Der karpatische Lischnyk – eine Erfindung der Huzulen

23. Mai 2018
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Seit langer Zeit haben die Handwerker Jaworiw, ein Dorf in Huzulien, gerühmt. Hier sind Ostereifärbung, Stickerei und Holzschnitzerei weit verbreitet. Jedoch gibt es in Jaworiw auch etwas besonderes. Das sind die Lischnyky (ukr.) – gewebte Wolldecken, meistens mit Ornament verziert, die an einer oder beiden Seiten langes Haar haben. Sie werden auch „huzulische Decken“ genannt. Lischnyky sind im Alltag weit verbreitet: mit ihnen werden die Betten oder die Bänke zugedeckt, man verwendet diese als Decken im Winter. Die Wolldecken sind warm, schön und sehr nützlich. Sie sind aus echter Wolle gemacht und können daher etwas „beißen“. Man soll sich davor aber nicht abschrecken lassen, denn eine solche natürliche Massage stimuliert die Durchblutung und verbessert das Wohlbefinden.

Keiner der Dorfeinwohner wird sagen können, wann es mit der Wolldeckenweberei angefangen hat. Sie beschäftigen sich mit Lischnykarstwo (die Art der Wolldecken-Weberei) soweit sie zurückdenken können. Die Entstehung der Tradition hängt eng mit der Schafzucht zusammen. Genau in dieser Gegend gab es früher gute Bedingungen zur Erhaltung der Schafe, deren Wolle das Material für die Lischnyky darstellt.

In letzter Zeit kommt die Wolle aus Transkarpatien, obwohl das Handwerk weiter in Jaworiw ausgeübt wird. Heutzutage werden die Wolldecken nach beliebigen Geschmack gemacht: für Doppelbetten, mit komplizierten Ornamenten oder ganz bunt.

Die ersten Arbeiten hatten sich von den gegenwärtigen unterschieden. Diese waren meistens monochrom: grau, weiß, schwarz, oder gestreift. Um eine breite Decke zu erschaffen, musste man ein paar kleinere Wolldecken zusammennähen, denn die Webstühle waren damals um die Hälfte kleiner, als die jetzigen. Der zeitgenössische Webstuhl ist mehr als ein Meter breit und kann 40-50 Jahre lang im Betrieb bleiben.

Die Veränderungen in der Herstellung der Wolldecken begannen in den 20er Jahren des 20. Jh. Damals hat ein Dorflehrer ein Mädchen aus der Stadt geheiratet und gemeinsam entwickelten sie ein Produktionsprojekt, das bis heute angewendet wird. Sie perfektionierten den Webstuhl und die Webereitechnologie, was zur Ermöglichung der Herstellung von bunten Wolldecken führte. Damals waren die beliebtesten Farben grün, rot und kirschrot. So kam es zur Massenherstellung von Lischnyky und die Welt begann mehr und mehr über die Kunst der Wolldeckenweberei zu erfahren Schon in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die Lischnyky bei den internationalen Messen ausgestellt, vor allem in den USA und Polen.

In sowjetischen Zeiten wurden in den Industriekomplexen Lischnyky mit komplizierten Ornamenten produziert. Jedes Jahr haben Frauen Zeichnungen der Ornamente anfertigt, aus denen später vier oder fünf beste ausgesucht und an die Handwerkerinnen weitergegeben wurden.

Heuer sind wieder die Wolldecken mit einfachen Ornament beliebter, wie zum Beispiel dem dreifarbig quergestreiften. So ein Lischnyk kann schneller und einfacher hergestellt werden, der zudem auch weniger kostet.

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Die Bekanntheit der Wolldecken ist nirgends verschwunden, es gibt aber immer weniger Hersteller. Meistens sind die Weberinnen ältere Frauen. Die kleine Anzahl an MeisterInnen kann durch mehrere Faktoren erklärt werden. Erstens, wollen die jungen Leute sich nicht mit schwerer Arbeit befassen, die ihnen das gewollte Gehalt nicht ermöglichen kann. Zweitens, verkleinerte sich seit dem Hochwasser im Jahre 2008 die Anzahl an Walylos, die in der Wolldeckenherstellung verwendet werden, rasant. Wegen der langen Wartezeiten begann sich der Prozess zu verlangsamen, so dass manche MeisterInnen mit der Weberei gänzlich aufhörten. In Jaworiw arbeiten ständig etwa 60 Handwerkerinnen, die die Lischnyky zum Verkauf herstellen. Jede Woche bringen sie diese an den Markt oder verkaufen sie online.

Walylos
Ein massives Holzfass, in welches Wasser unter hohem Druck hinein rinnt. Das ist ein einfaches kegelförmiges Gerät aus dicken Holzplatten, welches für das Filzen der Wolle verwendet wird.

Die Meisterin Hanna Kopyltschuk sagt, dass es ganz wichtig sei, die Tradition der Wolldeckenweberei zu erhalten:

„Bis es diese Tradition, diese Fähigkeit, gibt, denke ich mir, bis dahin sollen wir existieren. Wenn das alles verschwinden wird, wird es sehr langweilig sein, zu leben. Es gibt keine Tradition in den Tablets und Smartphones. Es ist keine Tradition, es wurde in heutiger Zeit erfunden. Wenn irgendwas im All abgeschaltet wird, wird es keine Telefontradition mehr geben. Unsere Tradition wird nie verschwinden, weil du kannst jederzeit ein Spindel anfertigen und zu weben anfangen.“

Familienunternehmen

Viele Einwohner von Jaworiw haben zu Hause einen Webstuhl, weswegen sie schon vom Kleinkind an an der Produktion von Lischnyky teilnehmen. Von Zeit zu Zeit wurden den Kindern kleine Aufgaben gegeben, die immer mehr wurden, bis die Kleinen wussten, dass sie dem Handwerk nicht entkommen können.

Die Meisterin Hanna sagt, dass auch sie in solcher Atmosphäre aufgewachsen ist. Ihre Mutter hat ihr die Arbeit beigebracht:

„Bei uns haben Opa und Oma die Lischnyky gemacht. Und meine Mama hat diese gemacht, weil sie das musste und danach habe ich begonnen, die zu machen. Schon seit 40 Jahren übe ich die Wolldeckenweberei aus.“

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Die Technologie von Lischnykarstwo hat sich seit der Zeiten ihrer Großmutter nicht verändert. Die einzige Veränderung: Es wurde begonnen, die Wolle vor dem Spinnen eines Fadens zu rechen (ausbürsten – Aut.)

Die Wolldeckenweberei ist nicht nur ein Familienunternehmen, weil es von Generation zu Generation weitergegeben wird, aber auch weil es Aufgaben für die ganze Familie gibt. Hanna wird von ihrem Ehemann unterstützt. Er macht die ganze schwere Arbeit: wäscht die Wolle, bürstet die Lischnyky aus, wenn sie bereits fertig sind, hilft beim spinnen der Fäden, geht zum Walylo. Hannas Kinder kennen sich mit der Weberei auch aus. Obwohl diese Tätigkeit nicht ihr Hauptberuf ist, helfen sie manchmal mit, wenn sie dazu gerade Lust haben.

Hanna Kopyltschuk

Die Meisterin Hanna Kopyltschuk, Mitglied des nationalen Verbands der Volksmeister, beschäftigt sich mit der Herstellung der Lischnyky seit ihrer Kindheit. Mit fünf hat sie bereits begonnen, ihrer Mutter mitzuhelfen. Ihre erste Wolldecke webte sie in der neunten oder zehnten Schulklasse, mit 18 hat sie nicht nur gewebt, sondern erledigte selbstständig alle Arbeitsetappen, die zur Herstellung eines Lischnyks nötig sind.

Zuerst mochte Hannah die Wolldeckenweberei nicht besonders, aber mit der Zeit hat sie gespürt, dass die Weberei ihr gefällt. Sie kam zu der Überzeugung, dass das Weben ein kreativer Prozess sei, da es jedes Mal möglich war, etwas anders zu machen, sich ständig zu verbessern. Darüber hinaus begann das Hobby einen Gehalt zu erbringen. Zunächst arbeitete Hanna bei der örtlichen Fabrik, jetzt stellt sie maßgefertigte Lischnyky her. Selbst als ihr angeboten wurde, in der Gastronomie zu arbeiten, um traditionelle huzulische Gerichte zu kochen, sagte sie ab, weil sie die Wolldeckenweberei nicht verlassen konnte — es wurde zu einem Teil ihres Lebens:

„Am meisten gefällt es uns, dass es eine einzigartige Kunst ist, etwas, was nirgends auf der Welt gemacht wird, außer bei uns. Wir sind so einfache Leute, aber nirgends wird sowas hergestellt.“

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Über Hanna wird gesagt, dass sie die Decken am geschicktesten herstellt. Die Frau antwortet aber, dass sie keine Ahnung hat, wieso es so sei, sie macht einfach eine gute Grundlage: spinnt dünne Fäden, webt langsam, klopft gut ab. Bei ihr ist es ein sehr künstlerisches Prozess — sie wählt verschiedene Farben aus und jedes Mal kommt etwas einzigartiges dazu. Die Handwerkerin hat bereits eine ganze Mappe voll mit den Bildern ihrer früheren Arbeiten. Vor kurzem hat Hanna ihre eigene Ausstellung in Iwano-Frankiwsk gehabt, wo sowohl ihre zeitgenössische, als auch restaurierte alte Kunstwerke ausgestellt wurden. Ihre Meisterwerke hat Hanna Kopyltschuk auch international vorgestellt, unter anderem in Polen, Lettland und anderen baltischen Staaten.

Natalya Kischtschuk

Wie die meisten Meisterinnen, kann auch Natalya seit ihrer Kindheit weben. Dieses Handwerk hat sie wie ein Magnet angezogen:

„Ich habe die Weberei nie eigentlich gelernt. Das war wie ein Spielzeug, wie ein Hobby. Wir leben jetzt nahe der Straße, nahe der Zivilisation. Früher habe ich weiter weg, in den Bergen, gelebt. Kommunikation war also mehr mit der Natur und mit dem, womit die Familie beschäftigt war. Als meine Oma in die Küche, um was zu kochen, ging oder als sie mit irgendwas abgelenkt war, so rannte ich zum Webstuhl und begann zu weben, wie ich es halt konnte. Langsam lernte ich zu weben. Jetzt kann ich ohne diese Arbeit nicht aushalten, es ist wie eine Sucht, keine Ahnung. Einige sagen: ‚Man soll nach Kyjiw oder Polen fahren, um zu arbeiten‘. So was kann ich mir gar nicht vorstellen, ich bin froh, dass es so eine Arbeit gibt, bei der ich im Dorf bleiben und den anderen behilflich sein kann.“

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Heutzutage kann Natalya einen Lischnyk innerhalb von sechs oder sieben Stunden fertig weben. Sie erinnert sich, dass als sie zehn oder acht war, hat Natalya ihre erste Wolldecke innerhalb von drei Tagen gewebt. Nach dem Unterricht ging sie zuerst weben, erst danach machte sie die Hausaufgaben. Als sie in der neunten Klasse neue Schulkleidung kaufen sollte, hatte Natalya ihr eigen verdientes Geld mit, weshalb sie sich sehr sicher fühlte, denn es war selbstverdient.

Für Natalya ist die Wolldeckenweberei nicht nur ein bloßes Handwerk, sondern eine echte Kunst. Sie taucht vollständig in das künstlerische Prozess ein. Manchmal kommen so komplizierte und einzigartige Ornamente heraus, dass diese ohne eine große Inspiration gar nicht mehr nachgemacht werden können.

Oft berät sich die Meisterin mit ihrem Mann oder ihrer Mutter über die Farben und Ornamente, weil sie will, dass alles makellos wird. Die Wände ihrer kreativen Werkstatt schmücken die unglaublichen Berglandschaften, die Natalya webte. Das ist ein Ort, wo man die huzulische Kultur kennenlernen kann.

„Heutzutage beginnen sich die Menschen für das wieder zu interessieren. Das freut uns sehr, denn wir machen es nicht nur um etwas zu verdienen, sondern um den Leuten zu zeigen, was das ist. So ist das Leben viel interessanter. Und es wird sich vielleicht weiterentwickeln.“

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Jaroslaw, Natalyas Ehemann, kann auch weben. Seinen ersten Lischnyk hat er in der achten Schulklasse gewebt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ihre Kinder auch das Familienhandwerk lieben. Slawko hat mit dreizehn sehr geschickt den Faden für die Grundlage gesponnen und Julya hat bereits ihr erstes Geld mit kleineren Umhängen verdient.

Julya lernt zu weben und trainiert den Rhythmus des Spinnrads zu spüren. Für das Spinnen ist es sehr wichtig, dass die Fasern im gleichen Rhythmus, wie das Spinnrad, verdreht werden. Erst dann wird der Faden stark und unzerreißbar sein. Jaroslaw vergleicht die Spinnerei mit chromatischem Knopfakkordeon: Zuerst lernt man Bass zu spielen und dann gleichzeitig auf zwei Tastaturen.

„Wenn man webt, muss man unbedingt singen, um in diesen Gegenstand die positive Energie einzuhauchen. Das ist der Unterschied zwischen unseren und mechanisch hergestellten Decken.“

Herstellungsprozess der Wolldecken

Der Herstellungsprozess der Lischnyky besteht aus mehreren Schritten. Alles beginnt mit der Vorbereitung der Wolle. Sie wird gewaschen, getrocknet, gebürstet, erst dann wird aus ihr das Garn gesponnen:

„Wenn wir das alles für jeden Lischnyk einzeln machen würden, würde der ganze Vorgang sechs Tage lang dauern; daher machen wir es so: Viel Wolle wird auf einmal gewaschen, getrocknet und dazwischen wird Abends oder Morgens im voraus gesponnen. Auf diese Weise können wir etwas mehr machen und können so überleben, denn anders kann es nicht sein.“

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Hanna zeigt, wie man richtig spinnen sollte. Sie sagt, dass man es innerhalb eines Tages erlernen kann. Mit einer Hand soll man die Wollfasern sammeln und diese einmal dicker, einmal dünner durch das Spinnrad führen, welches vom kleinen Finger zum Daumen gedreht wird. Das Spinnrad kreist in Hannas Händen so schnell, dass man richtig versuchen muss, im Auge zu behalten, wie ein Sack voller Wolle in dicke Stränge umgewandelt wird. Das bereits geordnete Garn heißt Motaschka (vom ukr. motaty — drehen), weil sie auf ein spezielles Gerät gewickelt wird — Motowylo (Garnwinde). Motaschkas können bei Bedarf in das kochende Wasser, für ein besseres Aufsaugen der Flüssigkeit, getaucht und später gefärbt werden.

Aus dünnen Wollfäden, die eine 86-jährige Dorfbewohnerin spinnt, macht Hanna die Grundlage und dann beginnt die Kunst — die Meisterin webt eine Wolldecke:

„Auf dem Webstuhl haben wir eine Grundlage, diese Grundlage besteht auch aus Wolle. Jedes Faden hat sein Nestchen und diese Fäden sind immer Reihenweise an zwei Teilen des Webstuhls eingesetzt: erste, zweite, erste, zweite, erste, zweite — so von einer Kante zur anderen und an diese Fäden sind Podnoschi gebunden. Podnoschi werden Fußhebeln genannt. An diese soll mit dem Fuß gedrückt werden. Sie regulieren den Zustand der Grundlage: eine wird gesenkt, die andere gehoben. Hier gibt es eine große Mulde, wohin wir die dicken Stränge, Motaschkas, reinlegen. Ich habe diese reingelegt und durch die Grundlage gezogen. Jetzt lasse ich die eine Pedale mit meinem Fuß frei, ein Teil der Grundlage hat sich gehoben und die Fäden haben sich gekreuzt. Danach schlagen wir die Fäden so stark ein, dass es ein lautes Klopfen gibt. Man soll stark anschlagen, um eine dichte Wolldecke zu haben, und für das brauchen wir als allererstes eine feste Grundlage. Wenn die Grundlage dicht ist, dann ist der Lischnyk ‚stark‘.“

Hanna liebt es Paletten zu malen — weben ohne jegliche Berechnungen, damit es bunte Ornamente entstehen. Um einen Muster entstehen zu lassen braucht man die Federanzahl für die Grundlage auszurechnen, durch die die Motaschkas durchgelassen werden:

„Bei der Wolldecke muss ich alles berechnen, ich muss alles sehr genau beobachten, damit dort ein Quadrat und dort ein Rechteck entsteht.“

Wenn man bereits das Können hat, steht man einen Tag lang beim Webstuhl, um einen fertigen Lischnyk zu bekommen. Hanna sagt, dass es nicht lange dauert, bis man die Weberei gut beherrscht. Oft lernen es die jungen Mädels und beim Fehlen anderer Arbeit, beginnen sie sich diesem Handwerk zu widmen.

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Gleich nach dem Webstuhl bezeichnet man die Wolldecke als „nackt“. Diese wird noch nicht gebraucht, denn die Grundlage ist noch zu undicht und manchmal fallen sogar die Fäden heraus. Damit ein Lischnyk dicht, fest und über mehrere Jahre nutzbar sein wäre, muss man diesen ins Walylo geben. Den gewebten Stoff gibt man in das Holzfass hinein, wo dieser sich drei bis acht Stunden befindet. Unter dem starken Wasserstrom wird die Wolle gefilzt, die Breite der Decke verkleinert sich um ca. 40 cm, aber der Stoff wird fester und es erscheint auch kleines Haar auf der Deckenaußenseite.

Danach bürstet man die Wolldecke aus. Das ist eine schwere und monotone Arbeit. Man arbeitet mehrere Stunden lang mit einem speziellen großen Kamm. Beim Wunsch kann man die Haare auf einer oder beiden Seiten ausbürsten. Nach dem Kämen wird der Lischnyk flauschiger und weicher.

Plein air

Seit 15 Jahren wird in Jaworiw ein künstlerisches Plein air Laboratorium von dem Institut für Textil der Lwiwer Akademie der bildenden Künste veranstaltet. Jedes Jahr wird dafür ein neues Thema ausgesucht. Das Plein air besteht aus drei Teilen: wissenschaftliche Konferenz, Workshop und Ausstellung der Arbeiten, welche im Laufe der zweiten Etappe angefertigt wurden. Jedes Teil der Veranstaltung findet an einem anderen Ort statt.

Das Ziel des Plein airs ist es, die TeilnehmerInnen mit der traditioneller Kunst bekannt zu machen und zu zeigen, dass die Volkskunst auch zeitgenössisch und modisch sein kann. Die KünstlerInnen tauschen untereinander ihre Visionen und Leistungen aus, mischen die Techniken und Materialien. Auf diese Weise lernen die TeilnehmerInnen etwas Neues.

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Obwohl sich die Leute vom Jahr zu Jahr immer mehr für neue Kunst begeistern, gibt es immer wieder solche, die die traditionelle Wolldeckenweberei kennenlernen wollen.

Hanna Kopyltschuk ist die Mitorganisatorin des Teils des Plein airs, welches in Jaworiw stattfindet. Sie hat die TeilnehmerInnen zu sich ins Bauernhof eingeladen, Workshops veranstaltet, sowie ihr Erfahrung und Wissen weitergegeben. 2007 wurden auch ihre Arbeiten im Palais der schönen Künste im Lwiw ausgestellt. Die BesucherInnen konnten eigenhändig die Lischnyky weben, für diese Ornamente malen oder einfach sich über die Kultur der Huzulen erkunden:

„Es gab so talentierte Leute, denen die Weberei gelang, manchen gelang es nicht, aber alle haben sehr komplizierte Muster gemalt. Manche haben wir gewebt, manche nicht, wie es uns halt gelang.“

Die Kunst der Wolldeckenweberei zieht nicht nur die Ukrainer an, TeilnehmerInnen aus vielen Ländern kommen zum Plein air. Es gab Gäste aus der Schweiz, Österreich, Deutschland. Einmal gab es einen Teilnehmer aus Indien. Er sprach weder Ukrainisch noch Englisch, weshalb er einen Dolmetscher für die Teilnahme an der Veranstaltung engagierte.

Die Touristen

Die Touristen werden von Jaworiws Natur und Denkmälern angezogen. Als Erinnerung an das Ort kaufen die Gäste oft die Lischnyky. Auch Chidnyky, schmale Teppiche für Wände oder Fußböden, sind bei Stadtgästen beliebt. Diese werden auch aus Wolle am Webstuhl produziert. Die Stadteinwohnerinnen und Stadteinwohner bestellen die Chidnyky nur ungern, deshalb werden diese wie Souvenirs an AusländerInnen verkauft.

Es werden oft Exkursionen nach Jaworiw auch für AusländerInnen veranstaltet:

„Einmal war bei uns eine Exkursion zur Gast und auch die chinesischen Touristen und die sagen: ‚Zeigt es den Chinesen nicht genau und erzählt auch nicht viel, denn die werden es nachmachen, da die Chinesen jetzt alles nachmachen‘. Und die Chinesen sagen: ‚Nein, eurer Wollsack ist größer als wir, so was werden wir uns nicht antun‘.“

Wie wir gedreht haben

Schaut euch an, wie das Ukraїner-Team nach Jaworiw kam und wie es immer mehr neue TeilnehmerInnen unserem Team anschließen. Schaut euch an, wie wir in Karpaten empfangen und bewirtet wurden. Achtung! Menschen mit eingeschränkten Sinn für Humor werden gewarnt — in diesem Vlog gibt es Scherze und Sarkasmus zum Thema Jakubowitschs Museum und technical rider.

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Hanna Ostrowercha

Redakteurin:

Tetjana Rodionowa

Fotografin:

Alina Kondratenko

Fotograf:

Mykyta Sawilinskyj

Fotograf,

Bildredakteur:

Olexandr Chomenko

Projektproduzentin:

Olha Schor

Kameramann,

Tontechniker:

Pawlo Paschko

Kameramann:

Oleg Solohub

Filmeditorin:

Lisa Lytwynenko

Regisseur,

Filmeditor:

Mykola Nossok

Drehbuchautorin:

Karyna Piljugina

Transkriptionistin:

Wiktorija Woljanska

Olha Schewtschenko

Übersetzerin:

Solomija Hussak

Folge der Expedition