Trotz der zynischen Äußerungen der russischen Propaganda beschießen russische Streitkräfte systematisch ukrainische Krankenhäuser. Seit den zwei Monaten des großangelegten Krieges wurden über dreihundert medizinische Einrichtungen beschädigt. Aber sogar unter solch schwierigen Bedingungen sind die Krankenhäuser weiterhin in Betrieb und manchmal leben Ärztinnen und Ärzte buchstäblich an ihrem Arbeitsplatz. Medizinische Angestellte richten Luftschutzbunker ein, kümmern sich um die Gesundheit der Menschen und bieten Online-Sprechstunden an. Und darüber hinaus finden sie immer noch die Gelegenheit, mit ihren kleinen Patientinnen und Patienten von Plänen nach einem Sieg zu träumen.
Seit den ersten Tagen der großangelegten Invasion empfängt das Kinderkrankenhaus Ochmatdyt (ukr.: „Schutz für Mutter und Kind“) in Kyjiw verwundete Kinder und Erwachsene und manchmal sogar ganze Familien, die unter russischen Beschuss geraten sind.
Am Morgen des 16. März wurde das Krankenhaus durch einen Raketenangriff erschüttert. Eine der feindlichen Raketen traf 300 Meter vom Krankenhaus entfernt in ein Gebäude. Durch die Explosionswelle wurden die Fenster in einem Teil des Krankenhauskomplexes beschädigt und die Raketensplitter flogen über den Boden. Trotzdessen setzte das Team der Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit fort.
Am 24. Februar war die Kinderneurologin Halyna Feduschka im Dienst. Sie beschloss, sich nicht in Sicherheit zu bringen, sondern stattdessen bei der Arbeit zu bleiben. So wurde sie für die weiteren Ärztinnen und Ärzte zu einem Vorbild.
Die Medizinerinnen und Mediziner vom Ochmatdyt arbeiteten, erholten sich und wohnten in dem ersten Monat des Krieges im Krankenhaus. Außer der Koordinierung der Medikamentenlieferung, mit welcher es am Anfang noch große Probleme gab und stationärer Behandlung von Kranken und Verwundeten bieten die Ärztinnen und Ärzte Online-Sprechstunden an. Halyna erzählt, dass die Medizinerinnen und Mediziner ihre Handynummer mit denjenigen teilen, die das Krankenhaus nicht erreichen können.
Außerdem helfen sie den Kolleginnen und Kollegen, die an der Front arbeiten. Halyna als Neurologin bereitete eine Liste von Medikamenten und ihre Alternativen, welche Medizinerinnen und Mediziner an der Front bei Gehirnerschütterungen, Kopfschmerzen und Schwindel verschreiben können. Sie kommuniziert regelmäßig mit Militärärztinnen und -ärzte über Messenger.
Halyna erzählt, dass diese Herausforderungen das Team des Krankenhauses noch mehr vereint haben. Bis zum großangelegten Krieg bildeten Frauen 85% der medizinischen Angestellten in der Ukraine. Und jetzt spielen sie weiterhin eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen des Krieges, indem sie für die Gesundheit der Menschen kämpfen.
Dank des Mutes und der Professionalität solcher Frauen, wie dieser Ärztin des Ochmatdyt-Krakenhauses in der Hauptstadt, werden Leben erhalten.
unterstützt durch
Ukraїner erzählt im Rahmen des Projektes „Wenn nicht wir — wer dann?“ gemeinsam mit den UN-Frauen der Ukraine, dem kanadischen Außenministerium und der Regierung von Dänemark Geschichten über ukrainische Frauen, die während dieses Krieges Führungspositionen innehaben. Das Ziel des Projektes ist es, über Frauen zu erzählen, die daran arbeiten, den Sieg der Ukraine näher zu bringen. Das sind die Geschichten über Frauen, die ihr Land und ihre Zukunft in ihren Bereichen verteidigen. Die bis zuletzt auf ihren Arbeitsplätzen bleiben, um Leben zu retten. Die sich als Freiwillige engagieren und die Armee und gewöhnliche Menschen mit dem Nötigsten versorgen. Ihre Geschichten verdienen es, für die weitere Entwicklung unseres Landes und unserer Gesellschaft erzählt zu werden, und ihre Stimmen verdienen es — gehört zu werden.