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Während des großangelegten Krieges in der Ukraine wurden tausende Häuser zerstört oder beschädigt. Tausende Menschen blieben ohne eigene Immobilien. Außerdem mussten Millionen Menschen aus Kriegsgebieten in sicherere Orte innerhalb des Landes evakuiert werden. All diese Menschen brauchen einen Ort zum Leben. Die ukrainische Regierung arbeitet bereits Mechanismen aus, um diese Probleme zu lösen, und Architekturbüros aus verschiedenen Städten der Ukraine entwerfen Lösungen, die Binnenflüchtlingen helfen, sich in vorhandenen Räumen niederzulassen oder in Modulgebäuden Unterkunft zu finden.

Bis zum 8. April waren mehr als 14.000 Wohngebäude nach Angaben des Ministers für Entwicklung von Gemeinden und Gebieten der Ukraine, Oleksij Tschernyschow, vollständig zerstört, darunter 800 Mehrfamilienhäuser, und mehr als 72.000 Wohnhäuser wurden beschädigt, darunter 3.200 Mehrfamilienhäuser. Und laut dem Minister für digitale Transformation der Ukraine, Mychajlo Fedorow, wurden bis zum 11. April mehr als 66.000 Anträge auf Entschädigung für beschädigte oder zerstörte Wohnungen per App „Dija“ eingereicht. Leider geht der Krieg weiter und die Situation wird immer schlimmer.

Am 19. April genehmigte die ukrainische Regierung ein Verfahren für den schnellen Bau von Notunterkünften für Binnenflüchtlinge, und regionale Verwaltungen suchen nach Grundstücken für solche Gebäude. Das Präsidialamt der Ukraine kündigte auch ein Programm zum Kauf von Wohnungen für Binnenflüchtlinge von Bauunternehmen an.

Im ukrainischen architektonischen Umfeld wird über die Methoden des Baus von Notunterkünften sowie über den Wiederaufbau der Städte und ihrer Infrastruktur diskutiert. Gleichzeitig sind ukrainische Architekturbüros bereits an der Lösung einiger Probleme beteiligt. Sie entwickeln und realisieren Projekte, die es ermöglichen, Geflüchtete unter diesen Bedingungen mit größtmöglichem Komfort und Privatsphäre in den verfügbaren Räumen unterzubringen. Dazu werden Architekten Konzepte für Modulwohnungen entwickeln, die den Menschen Möglichkeiten geben, den Wiederaufbau zerstörter Städte nach dem Sieg der Ukraine abzuwarten. All diese Projekte können sowohl auf Landesebene als auch mit Hilfe von Investoren umgesetzt werden.

Außerdem wurde das Projekt #ReCreateUA für nicht gleichgültige Architekten aus der ganzen Welt ins Leben gerufen. Die Schaffenden können eines der zerstörten oder beschädigten Gebäude in der Galerie auswählen und ihre Konzepte des Wiederaufbaus erstellen.

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Das Charkiwer Architekturbüro von Oleg Drozdov Drozdov & Partners erstellt und realisiert gemeinsam mit dem Replus-Büro und dem Ponomarenko-Büro Projekte für Zentren für Geflüchtete in Lwiw. Ihre Lösung sind Modulgerüste aus Papprohren, die relativ einfach zu installieren sind; sie können wiederverwendet und recycelt werden. Hunderte Menschen an verschiedenen Orten in Lwiw wurden im Rahmen dieses Projekts untergebracht. Das Team sammelt weiterhin Spenden für Verbrauchsmaterialien für die Ausstattung der Zentren.

Das Loft Buro von Oleg Wolosowskyj hat Module entworfen, die in Turnhallen, Schauräumen, Büros oder sogar Luftschutzräumen aufgestellt werden können, damit sie als Wohnraum genutzt werden können. Das Projekt wurde gemeinsam mit den Fabriken und Privatwerkstätten ausgearbeitet. Die mit diesen Konstruktionen ausgestatteten Räume können nach dem Sieg in Hostels umgewandelt werden.

Die Agentur +kouple hat gemeinsam mit der Werkstatt 22F ein Konzept für Orte zur Notunterbringung von Geflüchteten in großen Freiräumen mit minimalen Elementen individueller Nutzung entwickelt.

Im Büro Balbek von Slawa Balbek wurde das System des Modulstädtchens RE: Ukraine entwickelt. Die Aufgabe des Projekts ist die Aufrechterhaltung eines menschenwürdigen Lebensstils für Münschen, die gezwungen waren, ihr Zuhause zu verlassen. Die Autoren schlagen vor, ein Holzrahmensystem zu verwenden und verschiedene Arten von Modulen (Wohn-, Öffentlichkeits-, Küchen- und Sanitärmodule) nach dem Baukastenprinzip zu kombinieren.

Das Dekart Studio präsentierte das Konzept einer Modulwohnung für diejenigen, die während des Krieges ihr Zuhause verloren haben. Rundhäuser, die vor Ort aus lokalen Materialien hergestellt werden können, sollen in den Gebieten errichtet werden, die nach dem Sieg der Ukraine wieder aufgebaut werden. Es ist auch vorgesehen, dass solche Gebäude als dauerhafte Unterkünfte genutzt oder in Landhotels umgewandelt werden können.

Die Entwicklungsgesellschaft All Right Development & Investment hat ein Projekt einer Stadt mit individuellen Häusern entwickelt — Palyanytsia House. Es wird vorgeschlagen, geodätische Kuppeln für den Bau zu verwenden, die kein Fundament benötigen und aufgrund des Fehlens von Säulen eine freie Planung haben. Das Unternehmen plant den Bau solcher Zentren in relativ sicheren Regionen des Landes und lädt Investoren ein, sich anzuschließen, da solche Zentren in der Zukunft für kommerzielle Zwecke umformatiert werden können.

Das FORMA Architekturbüro und das Museum für moderne Kunst haben den Emergency Art Shelter. entwickelt. Das ist ein temporäres Zuhause für Musiker, Künstler und Architekten, die aufgrund des Krieges umziehen mussten. Die erste Residenz soll in der Nähe von Uschhorod errichtet werden. Das ist ein Fertighaus aus vorgefertigten Teilen, das ohne zusätzliche Reparaturkosten lange genutzt werden kann. In der Zukunft planen die Autorinnen und Autoren, es zu einem „Kulturdorf“ auszubauen.

Auch andere Länder helfen der Ukraine mit vorgefertigten temporären Wohnlösungen. Anfang April überführten die USA 18 Modulhäuser nach Transkarpatien, die in den USA von Menschen zum Leben nach Naturkatastrophen genutzt werden. Anschließend wurden die Häuser gemäß der Entscheidung des Leiters der Transkarpatischen Militärverwaltung übertragen, um Menschen aufzunehmen, deren Häuser in Butscha und Hostomel zerstört wurden.

Die polnische Regierung hat Lwiw mehr als 300 Häuser zur Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt. Das erste Modulstädtchen in der Stadt wurde am 19. April eröffnet.

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Natalija Ponedilok

Chefredakteurin:

Jewhenija Saposchnykowa

Redakteurin:

Kateryna Lehka

Themenrecherche:

Diana Schwez

Bildredakteur:

Jurij Stefanjak

Autorin des Titelblattes:

Kateryna Moskaljuk

Übersetzerin:

Olha Iwanyna

Übersetzungsredakteurin:

Halyna Wichmann

Content-Manager:

Anastasija Schochowa

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