Bamberg. Die Einwanderung in die Ukraine

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Der Pater Bohdan Puschkar hat sich im Laufe von 20 Jahren um die griechisch-katholische St.-Nikolaus-Pfarrei gekümmert, die zum Vereinigungszentrum von Ukrainern im bayerischen Bamberg in Deutschland geworden ist. In Folge von der Aktion Weichsel, die seine Familie betroffen hatte, wurde Bohdan in Polen geboren. Später zog er nach Deutschland um, wo er ein Priesterseminar absolvierte. Schon seit den 1990er Jahre suchte Pater Bohdan nach der humanitären Hilfe in ganz Deutschland, die er dann in die Ukraine lieferte: Er versorgte Krankenhäuser mit der Medizintechnik, rüstete Schulen aus und hilft seit 2014 den Soldaten in der Kriegszone. Vor kurzem hat er sich dazu entschlossen, in seine historische Heimat, in die Ukraine, einzuwandern.

Als der russisch-ukrainische Krieg ausgebrochen war, schickte der Pater Briefe an die deutschen medizinischen Einrichtungen, lokalen Behörden und Privatunternehmer, in denen er um Hilfe für die ukrainischen Soldaten und Verletzten gebeten hatte. Er sammelte alles Nötige: von Medikamenten und Möbeln über Intensivtransportwagen bis hin zu ganzen Operationssälen. In diesem Zeitraum wurde mehr als zweihundert Tonnen von der humanitären Hilfe in die Ukraine versendet. Darüber hinaus vereinigte Pater Bohdan die ukrainische Gemeinde und bewegte die Pfarreistudierende dazu, eine gesellschaftliche Organisation zu gründen. Nachdem Bohdan Puschkar im Frühling 2020 den Status des im Ausland lebenden Ukrainers erhalten hat, will er in die Ukraine umziehen. Diese Geschichte erzählt von einem Ukrainer, der sich dem Dienst an die Ukraine außerhalb seines Heimatlandes hingegeben hat.

Die Kindheit

Bohdan Puschkar wurde in einer ukrainischen Familie im Dorf Henrykowo geboren, das sich im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens befindet und nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen verfiel. Während der Aktion Weichsel wurden seine Eltern dorthin von dem ukrainischen Dorf Werbytsja, welches sich an der polnisch-ukrainischen Grenze befindet vertrieben.

Die Aktion Weichsel
Die Massendeportation von Ukrainern aus ihren ethnischen Gebieten – Lemkiwschtschyna, Pidljaschja und Cholmschtschyna – nach Westen und Norden Polens, welches bis 1945 zu Deutschland gehörte.

Pater Bohdan erinnert sich daran, dass Dutzende von Menschen während der Pazifikation (eine Regierungspolitik, die darauf abzielt, die ethnischen Gruppen gewaltsam zu unterdrücken — Anm. d. Verf.) im Dorf Werbytsja getötet und viele verhaftet worden waren. Das Dorf wurde 1947 verheert und zerstört. Ein restaurierter Friedhof, ein verlassener Landsitz und das Fundament einer ehemaligen Kirche erinnern an eine der ältesten Ansiedlungen von Ukrainern in ihrem ethnischen Gebiet Nadsjannja.

„Meine Großväter und meine Eltern wurden aus diesem Gebiet vertrieben. Sie wurden in Viehwaggons in die Gebiete deportiert, die nach der Aussiedlung von Deutschen noch unbesiedelt waren.“

Unter den verhafteten Dorfbewohnern war auch der Onkel und zugleich der Pate vom Pater Bohdan.

„Der Bruder meines Vaters, Wassyl, wurde ins Gefängnis eingesperrt, weil er zur Bürgerwehr des Dorfes gehörte. Nach der Aussiedlung wurde er noch mal verhaftet. Er hat sich tatsächlich nicht an irgendwelchen Schlachten beteiligt, doch war er ein Bürgerwehrmitglied, weil man das Dorf beschützen sollte.“

Die Familie zog von Henrykowo ins polnische Dorf Różaniec, wo die Eltern des angehenden Priesters eine kleine Farm übernahmen und Landwirtschaft betrieben. Bohdan wurde als echter Ukrainer erzogen, in dessen Familie man die ukrainische Sprache und Bräuche schätzte. Er sagt, dass solange man sich bemühte, die vertriebenen Ukrainer auf jede mögliche Weise zu polonisieren, pflegte und bewahrte die Familie Puschkars ihre Identität.

„Mit meinen Eltern habe ich nur auf Ukrainisch geredet. Ich setze diese Kommunikation auch mit meinen Kindern fort. Es ist mir peinlich, wenn man versucht, mich in der heutigen Ukraine als einen Polen zu nennen, weil ich nie ein Pole war. Es ist historisch bedingt, dass ich einen polnischen Pass erhalten habe. Ich habe nie um die polnische Staatsbürgerschaft gebeten, sie wurde mir aufgezwungen.“

Der Weg zur Priesterschaft

Seiner Erinnerung nach, zeigte Bohdan Puschkar schon als Kind ein Interesse für die Priesterschaft:

„Kurz nach der Absolvierung des Priesterseminars kam in unsere Pfarrei ein junger Priester (später der Bischof von Breslau und Danzig), der mit seinem Charisma, seinem Eingehen und einem ausstrahlenden Schein begeistern konnte. Wir waren von ihm als Jugendliche so fasziniert: Viele von uns gingen in die Priesterseminare, um in einem solchen göttlichen Weingarten zu dienen. Im Rückblick bin ich der Ansicht, dass ich eine richtige Entscheidung getroffen habe.“

Nach dem Schulabschluss arbeitete Bohdan Puschkar für ein Jahr in einem Betrieb und dann begann er das Studium an einem Priesterseminar in Lublin. Er studierte dort vier Jahre lang, wonach er nach München zog, wo er seinen Abschluss machte. Er war als Schriftsetzer in einem Kirchenverlag tätig: Er tippte die Texte für die kirchlichen Zeitungen, half bei dem Druck der Bücher und träumte von dem Pfarramt und der Diakonweihe (ein Ritus, nach dem man in den ersten Rang des Priestertums eingeführt wird – Anm. d. Verf.), niemand sagte aber ihm zu.

„In den Strukturen der römisch-katholischen Kirche sollte man fünf Jahre darauf warten, bis es irgendwelche Stelle frei geworden war.“

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In München lernte Bohdan Puschkar die Anhänger des obersten ukrainischen Befreiungsrates kennen, dessen Mitglieder die ukrainische Befreiungsbewegung in den 1940er Jahren anführten. Zur gleichen Zeit nahm er seine Tätigkeit in der Monatszeitschrift „Sutschasnist“ („Neuzeit“ auf Deutsch – Anm. d. Übers.) auf – einer Zeitschrift über Literatur, Kunst und Gesellschaftsleben, die die ukrainische Intelligenz im Exil veröffentlichte. Während seiner Zeit im Verlag arbeitete der Seminarist mit vielen berühmten Ukrainern zusammen: darunter waren der Schriftsteller, Journalist und Komponist Roman Kuptschynskyj, der Literaturwissenschaftler und Redakteur Iwan Koscheliwets und der Sprachwissenschaftler im Bereich Slawistik Jurij Scheweljow.

Die Redaktionsleitung der Zeitschrift setzte sich dafür ein, eine Gemeinde der aus Osteuropa stammenden Studierende in München zu gründen, die die selbstveröffentlichte Publikationen (zensurfrei herausgegebene, Untergrundflugblätter, Bücher usw. – Anm. d. Verf.) auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs verbreiten konnten. Versteckt hinter den Zeitschriften mit der Titelseite „Der Kampf der Sowjetregierung gegen Bourgeoisnationalismus“ oder so etwas vermittelte man „Die Geschichte der Ukraine“ von Iwan Krypjakewytsch, die religiöse Literatur, sowie die Werke von ukrainischen Schriftstellern.

Der Eiserne Vorhang
Die Isolierung der Länder des sozialistischen Lagers von den westlichen kapitalistischen Staaten in der zweiten Hälfte des 20 Jh.

„Wenn es eine Gruppe von älteren Deutschen ins Tschechien fuhr, sollte man unter ihnen eine Person finden, die damit einverstanden war, die Tasche durch die Grenze zu bringen. Die Menschen bei der Zollkontrolle wurden selektiv überprüft. Hat man etwas aufgedeckt, dann war alles gescheitert. Aber wenn man erfolgreich durch die Kontrolle durchgefahren war, war man verpflichtet, sie in die allererste Kirche hinzubringen, und die Menschen nahmen sich alles.“

Sobald es sich eine solche Möglichkeit in der Zeit der „Perestrojka“ ergab, wandte sich Bohdan Puschkar an Wolodymyr Sternjuk, den damaligen Metropolit aus Lwiw, mit der Bitte, ihn erst zum Diakon und danach zum Priester (der zweite Rang des Priestertums – Anm. d. Verf.) zu weihen. 1990 war er zum Priester geweiht und in die Lwiwer Erzdiözese aufgenommen worden, zu der er bis heute gehört. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte Pater Bohdan jedoch das Pfarramt nicht erhalten. Für die nächsten zehn Jahre arbeitete er auf einer Baustelle, bis er im Jahre 2000 zum Pfarrer der St.-Nikolaus-Kirche in Bamberg geworden ist.

Perestrojka
Das Reformpaket, das von 1985 bis 1991 in der Sowjetunion durchgeführt wurde.

„Wenn ich kein Priester wäre, könnte ich mich selbst auf solche Weise nicht verwirklichen, obwohl ich schon vieles in meinem Leben getan habe. Aber nichts liegt mir so sehr am Herzen und gibt mir so viel Kraft, als diese Tätigkeit (die Priesterschaft – Anm. d. Verf.), die ich für meine Pflicht halte.“

Die Diaspora

In Deutschland wollte Pater Bohdan die ukrainische Kultur zusammen mit den Vertretern der Diaspora bewahren und fördern, um sie an ihre Nachkommen weitergeben zu können.

„Für uns war klar, dass das Schicksal der Ukraine sich in der Ukraine entscheiden wird, wir sollten aber dieses Erbe wie z. B. die Literatur und die Geschichte für die weiteren Generationen maximal erhalten. Als Ukrainer sollen wir ukrainische Kultur und ukrainische Interessen im Ausland, darunter in Deutschland, repräsentieren. Gleichzeitig sollen wir auf die deutschen Gesetze achten, die Kultur und Bräuche des deutschen Volkes respektieren, weil wir in diesem Umfeld leben. Ich bedanke mich bei den Deutschen, dass sie mir erlaubt haben, dort zu leben, jedoch ist diese Dankbarkeit nicht so groß, dass ich auf meine Liebe zu meinem Volk und meiner Kultur verzichten könnte.“

Pater Bohdan überlegt, wie sich die Mentalität der ukrainischen Diaspora verändert hat: Wenn die in Deutschland lebenden Ukrainer zu seiner Jugendzeit danach strebten, zumindest „ein kleines Stück der Ukraine“ zu erschaffen, und haben dafür ukrainische Schulen gegründet und sich zu Gemeinden zusammengeschlossen, so versuchen die Emigranten aus der Ukraine heutzutage sich zu assimilieren. Der Pater ist der Meinung, die ukrainischen Intellektuellen sollen ihr ganzes Streben auf die Erziehung der ukrainischen Identität bei den nachfolgenden Generationen richten und es für langfristige Strategie halten.

Die Sonntagsschule bei der St.-Nikolaus- Kirche in Bamberg

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Trotzdem macht sich Pater Bohdan große Hoffnungen auf die Generation, die sich schon mit der Ukraine identifiziert, zum Träger ihrer Kultur wird und sich schrittweise von der Notwendigkeit frei macht, sich zu assimilieren und anzupassen.

„Gott sei Dank, dass diese junge Generation, die älter als 22 Jahre ist, anders wird. Ich habe solches Gefühl, dass sie den Geschmack der Freiheit schon kennen und einen normalen, zivilisierten Staat für sich selbst aufbauen möchten.“

Obwohl Pater Bohdan die Ukraine erst im Jahre 1990 zum ersten Mal besucht hat, bezeichnete er sich selbst immer als Ukrainer. Er widmet seine Zeit und Ressourcen der Unterstützung von Ukrainern: Außer seiner umfangreichen Tätigkeit als Volontär, bringt er diejenigen, die es brauchen, in seiner Wohnung unter und hilft den ukrainischen Studierenden mit der Wohnungssuche in Deutschland.

„Ich habe mich nicht assimiliert. Ich glaube, dass ich meine Identität bewahrt habe. Ich habe gute freundliche Beziehungen zu den Einheimischen, zu den Deutschen aufgenommen, meine Assimilation kommt aber gar nicht in Frage.“

Seit der COVID-19 Pandemie und der Einführung der Quarantäne organisierte der Pater die Aktion zur Unterstützung der ukrainischen Studenten, die keine Möglichkeit mehr haben, nebenbei zu arbeiten. Er hat Geld gesammelt, damit die Studierenden die Miete in Studentenwohnheimen bezahlen können, und hat sich noch dazu an die lokale Bäckerei mit einer Bitte gewendet, die ihm unverkauftes Gebäck abgibt.

Die ukrainische griechisch-katholische Pfarrei in Bamberg

Bohdan Puschkar erzählt, dass der römisch-katholische Gotteshaus in Bamberg 2005 an die ukrainische griechisch-katholische St.-Nikolaus-Pfarrei übergeben worden ist. Das Gebäude wurde daraufhin entsprechend allen Rituskanonen eingerichtet. Dafür hat Pater Bohdan zwei Ikonenmaler aus Lwiw eingeladen – Markijan Martynjuk und Jurij Mysko. Sie haben die Kirchenwände mittels der Seccotechnik ausgemalt, für die man trockenen Putz, Pigmentfarben, Kalk, Sand und Wasser verwendet.

„Wenn man sich diese Darstellungen anschaut, macht das Fresko einen Eindruck, als ob es nicht flach, sondern räumlich ist. Auf dem Hintergrund können ungefähr 15–18 Farbschichten sich befinden. Diese Fresken wurden von den Kunstforschern als sehr erfolgreich gesehen, die einen schönen Schmuckstück für die Stadt Bamberg darstellen.“

Heutzutage werden hier die Gottesdienste von drei Kirchengemeinden abgehalten: darunter sind es die ukrainische griechisch-katholische St.-Nikolaus-Pfarrei, rumänisch-orthodoxe St.-Paraskewija-Pfarrei und serbisch-orthodoxe Pfarrei. Die Kirchgänger mögen ihren Pfarrer für seine Hilfsbereitschaft, sowie für den hochbeliebten pfarramtlichen Fleischspieß.

„Der spezielle pfarramtliche Fleischspieß wurde schon traditionell anlässlich unseres humanitären Konvois zubereitet. Die Volontäre sind bei uns angekommen und haben geholfen das Gepäck aufzuladen. Ich sollte kochen lernen, damit die Menschen nicht hungrig bleiben. Ich habe damals 40–60 Liter Borschtsch gekocht, und alles wurde aufgegessen. Wenn man etwas mit Liebe tut, wird ihm dann alles gelingen.“

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Nachdem Pater Bohdan 20 Jahre lang der Pfarrei in Bamberg gedient hat, bildet er einen jungen Priester als seinen Nachfolger aus, der auch der Lwiwer Erzdiözese angehört. Pater Bohdan bereitet sich dafür vor, auch alle seine Pflichten und Rechte und außerdem seine Leistungen als Volontär an ihm zu übergeben. Er möchte, dass der zukünftige Pfarrer seinen Weg finden und sich von seiner besten Seite zeigen kann, deswegen gibt er ihm die volle Freiheit und verspricht, ihn jederzeit zu beraten.

„Ich glaube, dass 20 Jahre bei dem Pfarramt genug sind, um sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Es ist besser, von seinem Amt selbst zurückzutreten, wenn alle ihn mögen und respektieren, und nicht darauf warten zu lassen, bis man endlich einen Fehltritt tut.“

Humanitäre Hilfe für die Ukraine

Schon mehr als 20 Jahre liefert Pater Bohdan die humanitäre Hilfe in die Ukraine. Seine Freiwilligenarbeit nimmt ihren Anfang noch in den 1990er Jahren mit dem Transport von Kleidung, Schuhen, Möbeln und Landwirtschaftstechnik. Später richtete man auch die medizinische Technik her: Röntgenapparate, Ultraschallgeräte, Operationstische, Krankenhausbetten und Matratzen. Aufgrund der hohen Nachfrage transportiert man alles, sogar die Lebensmittel. Pater Bohdan hat einmal eine Gattersäge und ein anderes Mal ein medizinisches Gerät versendet, das es damals in der Ukraine noch nicht gab.

„Ich habe mal 600 Kilogramm von den chirurgischen Instrumenten abgeholt. Sie waren an das Institut für Neurochirurgie in Kyiw überreicht worden, und die Ärzte haben gesagt: ‚Wir wussten, dass es solches Gerät gibt, aber wir haben es nie in der Hand gehalten‘. Darüber hinaus haben wir so eine Vakuumpumpe an die Abteilung für Brandverletzungen übergeben. Man legt sie auf eine schwer heilende Wunde, um abgestorbene Zellen und Mikroben abzusaugen. Es ist von großer Notwendigkeit.“

Während seiner Tätigkeit als Volontär hat Pater Bohdan viele Kontakte geknüpft. Er kennt viele Beamten persönlich, sowie arbeitet mit Schulen, Universitäten, Kliniken und Privatunternehmen zusammen. Viele gehen den Pater mit einer Bitte oder einem Vorschlag an, die unterschiedlichste Ausrüstung, Sachen oder Produkte zu versenden.

„Man soll einfach sofort reagieren. Bekommt man eine E-Mail oder einen Anruf, soll man an demselben oder am nächsten Tag antworten, dass man bereit ist, das und das abzuholen. Dann soll man einen Lastwagen schnellstmöglich finden, mit dem man das Gepäck für einen günstigen Preis in die Ukraine hinbringen kann. Nur so funktioniert es.“

Die Erzdiözese der römisch-katholischen Kirche in Bamberg hat Pater Bohdan ein Lager für seinen Bedarf überreicht. Dort sammelt und bereitet er alle von den deutschen Institutionen und Organisationen übergebene Sachen zum Einladen vor. Im Lager sind Heizöfen, Lademaschinen und sogar Bewegungstheraphiegeräte zu sehen.

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Zu Beginn seiner Freiwilligentätigkeit versuchte Pater Bohdan alle Einsendungen selbst zu verfolgen und die Verteilung nachzuprüfen. Der Umfang der humanitären Hilfe hat sich aber mit der Zeit vergrößert, deshalb hat der Pater den Verteilungsprozess auf die lokalen ukrainischen Organisationen delegiert. Da man die humanitäre Hilfe schon in der Ukraine verteilt, wissen weder der Pater noch der Spender oft nicht, wohin sie geschickt wird.

„Noch am Anfang habe ich alles selbst irgendwie unter Kontrolle gehalten. Es hat aber nicht geklappt, weil es zu viel Arbeit für mich war. Deswegen kooperieren wir mit unseren Partnern – der Organisation ‚Die Internationale Assoziation für die Unterstützung der Ukraine‘.“

Mit dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Kriegs im Jahre 2014 konnte der Pater zusammen mit der Pfarrgemeinde nicht abseits stehen, daher haben sie die humanitäre Hilfe nach Osten, in die Kriegszone, aktiv überliefert. Zu der Zeit waren die medizinische Technik, Medikamente, Verbandstoff und Intensivtransportwägen am wichtigsten.

„Man könnte annehmen, dass ich als Priester in erster Linie der Kirche helfen sollte. Meine Priorität ist aber die Unterstützung der Armee und nichts anderes, weil ohne der Armee keine Ukraine geben wird. Nur die ukrainische Armee kann die Unabhängigkeit der Ukraine sicherstellen.“

Die Volontäre haben immer eine große Nachfrage, weil es ganz schwierig ist, eine große Menge von der Ausrüstung selbst zu bringen und aufzuladen. Freunde und Pfarrgemeinde leisten Pater Bohdan die Hilfe. Außerdem gibt es seit kurzem im Laden einen Gabelstapler, der die Arbeit für die Freiwillige leichter macht. Der Pater erinnert sich daran, dass viele Menschen sich mit dem Kriegsbeginn im Jahre 2014 bereit gezeigt haben, den Ukrainern zu helfen. Obwohl ihre Anzahl sich nun etwas verringert hat, hört der Pater mit seiner Tätigkeit als Volontär nicht auf.

Im Frühjahr 2020 hat Bohdan Puschkar den Status des im Ausland lebenden Ukrainers erhalten, der alle zehn Jahre erneut werden soll und der seine deutsche Staatsangehörigkeit nicht annulliert. Nach seinem Renteneintritt und der Vergabe seines Pfarramtes an den jungen Priester will er in die Ukraine einwandern.

„Mein Freund, Pater Sewastijan Dmytruch, organisiert das Museum für die Sakralkunst der Lwiwer Erzdiözese. Ich glaube, dass ich ihm helfen werde. Offiziell werde ich schon ein Rentner sein, jedoch habe ich Lust daran, weiter zu arbeiten. Ich werde nie mehr dem Diktat von anderen folgen, weil ich die Freiheit am meisten schätze. Die meisten Freunde von mir sind in der Ukraine. Es wird keine andere Ukraine geben. Man muss es akzeptieren und an ihrer Veränderung und Verbesserung arbeiten.“

Der Pater Bohdan wird seine Arbeit für die Ukraine und Ukrainer fortsetzen. Er gibt zu, sein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen zu können, und freut sich sehr, sich als Pfarrer und Ukrainer verwirklicht zu haben. Er bedankt sich auch dafür, dass sein Leben inmitten der Gleichgesinnten auf solche Weise gelaufen ist, so dass er seine Vorhaben umgesetzt hatte.

„In allen meinen Projekten habe ich mich als ein Teil des Ganzen angesehen. Jemand hat sich vor mir bemüht und nach mir kommen andere, die meine Arbeit weitermachen werden. Man kann seine Leistungen nicht mit sich nehmen. Ich glaube, es ist mir gelungen, so zu machen, dass nicht alles ausschließlich auf den Schultern von Priester sitzt. Ich habe Gleichgesinnte, junge Menschen kennengelernt, die alle Ziele auf gesellschaftlichen, politischen sowie geistlichen Ebenen selbst erledigen konnten. Aus meiner Sicht ist es das wertvollste Erbe.“

unterstützt durch

Das deutsch-ukrainische Projekt wird gefördert im gemeinsamen Programm „Culture for changes“ der Ukrainischen Kulturstiftung und des Förderprogramms „MEET UP! Deutsch-Ukrainische Jugendbegegnungen“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). Für inhaltliche Aussagen trägt der Autor die Verantwortung.

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Marta Sloboda

Redakteurin:

Sofija-Olha Kunhurzewa

Projektproduzentin:

Kateryna Akwarelna

Karyna Piljugina

Natalka Pantschenko

Produktionsassistentin:

Ksenija Fuchs

Jewhenija Lysak

Interviewerin:

Olha Wojtowytsch

Drehbuchautor:

Mykola Beskrownyj

Fotograf:

Oleksij Scherepenko

Fotografin:

Kateryna Akwarelna

Kamerafrau:

Anna Sawtschuk

Kameramann:

Pawlo Paschko

Serhij Korovajnyj

Filmeditor:

Dmytro Bartosch

Filmeditorin:

Lisa Lytwynenko

Regisseur:

Mykola Nossok

Wasyl Hoschowskyj

Bildredakteurin:

Kateryna Akwarelna

Transkriptionist:

Witalij Krawtschenko

Transkriptionistin:

Krystyna Krawtschenko

Sofija Basko

Oleksandra Kostjo

Diana Stukan

Übersetzer:

Oleksandr Lupaschko

Übersetzungsredakteurin:

Solomija Hussak

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