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Die Festung in Kamjanez-Podilskyj ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Podillja. In den letzten Jahren begann die Festung sich zu verändern und erhielt ein neues Leben. Aus einem gewöhnlichen Museum wurde die Burg zu einem lebendigen Organismus, wo verschiedene Meister das traditionelle Handwerk betreiben: Bogenschießen, Töpfern, Schnitzen und Backen von Brot nach traditionellen Rezepten. Das Reenactment hat in diesen Bau ein neues Leben eingehaucht und den Besuchern die Möglichkeit gegeben, in die Geschichte einzutauchen.

Die historische Darstellung ist eine Wiedergabe der Kultur einer Epoche und einer Region. Die Forscher lesen die Archivquellen, schauen sich Gemälde an, analysieren die archäologischen Funde. Durch die wissenschaftlichen Experimente und Spielmethoden nähern sich die historischen Darsteller maximal an das ursprüngliche Aussehen der Gegenstände und der Traditionen der erforschten Epoche.

Zum Beispiel nähen sich die historischen Darsteller selber das Gewandt, welches die Einwohner von Kamjanez-Podilskyj im 17. Jh. trugen. Die Bäcker stellen das Brot nach alten Rezepten her und die Töpfer bearbeiten den Ton genau so, wie es noch vor hunderten von Jahren gemacht wurde.

Der Verein „Die städtische heeresgeschichtliche Gesellschaft von Kamjanez-Podilskyj“ existiert schon seit 20 Jahren. Alle historischen Darsteller der Burg von Kamjanez-Podilskyj sind dessen Mitglieder. Sie beschäftigen sich mit der Erforschung und Popularisierung der neuzeitlichen Geschichte von Podillja und Kamjanez-Podilskyj. Der Direktor der Festung, Oleksandr Saremba (Pseudonym – Hajduk), ist davon überzeugt, dass man über die Stadt so viel, wie möglich erzählen sollte, denn sie war die letzte Hauptstadt von UNR (Ukrainische Volksrepublik, 1917-1921 – Üb.). In den Jahren 1919 bis 1920 erhielt Kamjanez-Podilskyj zwischenzeitlich den Status, welchen zuvor Charkiw und Kyjiw hatten. Es gibt sogar das jährliche Festival „Die letzte Hauptstadt“, welches immer im August stattfindet.

Bis zu heutiger Zeit gibt es Streitigkeiten bezüglich des Erbauungsjahres der Burg: Zum ersten Mal wшrd die Burg mit dem Jahr 1374 datiert, als die Stadt das Magdeburger Recht erhielt. Die archäologischen Funde haben die Datierung aber um zwei Jahrhunderte früher versetzt.

Die Festung ist von einem Canyon umgeben, am dessen Fuße sich der Fluss Smotrytsch befindet. Dieser umgibt die Insel schleifenartig, so dass es eine wunderschöne Landschaft entsteht. Wegen der vorteilhaften Topografie, wird angenommen, dass die Festung von Kamjanez-Podilskyj eine der unzugänglichsten auf dem Territorium der heutigen Ukraine war. Diese wurde im Laufe der Geschichte nur zwei Mal eingenommen, weswegen die Stadtbevölkerung sehr stolz auf ihre Burg ist.

Wovon lebt die Festung heute? Wer sind die Menschen, die ihre Zeitgeschichte ausmachen und die Vergangenheit wiedergeben? Man kann in Kamjanez-Podilskyj mehr als einen Tag verbringen: Man kann nicht nur die Festung besuchen, sondern sich auch umschauen und die historischen Darsteller, Historiker und die Leute sehen, welche in ihre Geschichte verliebt sind.

Oleksandr Saremba

Noch in der Kindheit war Oleksandr von der Geschichte fasziniert, heute beschäftigt er sich mit dem Reenactment. Seinen Weg in die Welt der Wiederherstellung der historischen Denkmäler und des Alltags hat er aus dem „Bücher der zukünftigen Kommandeure“ von Anatolij Mytjaew begonnen. Später wollte er das Gelesene haptisch nachvollziehen, weswegen er sich dem Modellbau hingab ( Herstellung eines physischen Objekts, meistens im Kleinformat – Aut.). Nächste Entwicklungsstufe – das heeresgeschichtliche Reenactment, welches in der Welt und vor allem in der Ukraine sehr berühmt ist. Heute ist Oleksandr Saremba Direktor der Festung von Kamjanez-Podilskyj.

Zur Zeit arbeitet Oleksandr an der Rekonstruktion des 17. Jh. Er beschwert sich, dass das Reenactment nicht seinen gesamten Potenzial für die Popularisierung ausnutzt, denn zum Beispiel könnten die interaktiven kostümierten Führungen und die verschiedenen Modellbauten eine größere Aufmerksamkeit auf das Museum lenken.

Oleksandr zeigt die rekonstruierten Kanonen des 16-17. Jh. Zuerst wurden die Kanonen auf eine Lafette befestigt – ein meist fahrbares Gestell, der für ein besseres Manövrieren sorgt. Zweihundert Jahre später, im 18. Jh., wurden dann meistens die Mörser verwendet. Als Mörser bezeichnet man eine Kanone mit einem kurzen Lauf, die für einen Festungskrieg verwendet wurde. Diese werden oft als Hakenmörser genannt. Solche historische Darstellungen werden meistens nach den Skizzen aus damaliger Zeit angefertigt. Es gibt aber auch Originalgegenstände, die Oleksandr zu Verfügung hat – steinerne Kanonenkugeln, die in der Festung zu sehen sind.

Ähnlich werden auch die Gewänder der verschiedenen Epochen rekonstruiert. Falls es bis heute nicht einmal kleine Fragmente übergeblieben sind, behelfen sich die historischen Darsteller mit Büchern und Skizzen von damals.

In der Zaloha (Garnison – Üb.) der Festung gab es im 17. Jh. meistens Soldaten des sogenannten polnischen oder polnisch-ungarischen Standards. Zu der Zeit war Podillja ein Teil des Königreichs Polen. Man könnte die Soldaten an einigen Elementen erkennen: Maherka (Haube – Üb.), Delia (Mantel – Üb.) und Muskete. Der Brauch, eine Maherka im Königreich Polen zu tragen, geht auf Stephan Báthory zurück. Es ist eine Haube aus Filz. Im Sommer schützt sie vor Hitze (die Vorderseite kann nach vorne gebogen werden), und im Winter vor dem Wind (der hintere Teil biegt sich auch).

Delia ist ein Wintermantel, der auf den Schultern getragen wird. Nach dem Befehl von Stephan Báthory sollte die Farbe einer Delia hellblau sein und die Stickereien, welche auf Polnisch „potrzeby“ genannt werden, sollten dem jeweiligen Region entsprechen: In Podillja waren sie gelb.

Muskete – eine Schusswaffe, die in der Ukraine auch „Hakiwnyzja“ (vom dt. Hacke – Üb.) genannt wird. Sie besteht aus einem langen Lauf, in den das Schiesspulver und das kugelförmige Projektil mittels eines Ladestocks geladen wurde. Die Musketen wurden bis in das 17.Jh. eingesetzt, danach wurden sie von Flinten abgelöst.

„Stellen Sie sich die Stereotypen eines Menschen Anfangs des 21. Jh. vor, wenn der über die Kosaken hört. Sicherlich stellt man sich einen Typen in roten Stiefeln, in Scharowary (breite Hose – Üb.) und besticktem Hemd vor. Wir wollen diese Stereotypen etwas ändern und zeigen, dass die Ukrainer nicht nur das eine, oder das andere waren.“

Oleksandr erzählt, dass das größte Problem der historischen Darstellung das Fehlen einer klaren Vorstellung davon ist, wie man genau arbeiten sollte. Seiner Meinung nach, ist es in der Ukraine noch nicht klar, dass der Tourismus und die Bildung Städte und ganze Regionen verändern können. Gemeinsam mit seinen Kollegen leitet er das Projekt „Schule der historischen Darstellung“, wo er über die verschiedenen Richtungen und Möglichkeiten erzählt, sowie die Interessenten zur Teilnahme einlädt. Vor sechs Jahren startete in der Burg das Projekt „Die lebendige Festung“ im Rahmen dessen die Meister ihr Handwerk vorführten, Workshops durchführten und die historischen Darstellung zeigten.

„In der Ukraine gibt es bis jetzt kein Verständnis über den Unterschied zwischen einer lebendigen Geschichte und einem karnevalsähnlichem Geschehen. Das beleidigt die historischen Darsteller sehr oft, denn die Menschen haben viel Zeit damit verbracht und viel Kraft angewendet, um die Geschichte der Kleidung zu studieren und um diese originalnah wiederzugeben. Und dennoch werden sie mit den Trägern eines Karnevalskostüms von den anderen verglichen. Das sind ja ganz unterschiedliche Dinge, was wir natürlich verstehen, aber die Mehrheit leider nicht.“

Oleksandr sagt, dass die Anzahl der Touristen in den letzten 20 Jahren um das ca. zehnfache gewachsen ist. Aufgrund der Popularität der touristischen Einrichtung kümmern sich die Museumswissenschaftler mehr um das Wohl der Festung und ihrer historischen Darstellung. Regen und abfallende Hänge verursachen die größten Schäden – Erosion der Schlossmauern. Die Arbeit geht aber weiter, weil die Touristen nach Kamjanez-Podilskyj kommen und auf die Verkörperung der lebendigen Geschichte warten.

„Wir lassen uns von einem Ausdruck inspirieren, der Churchill zugeschrieben wird. Ehrlich gesagt habe ich die Quelle nicht gefunden, aber ich glaube trotzdem daran, dass als ihm gesagt wurde, dass während des Krieges das Kulturbudget gestrichen werden sollte, er darauf antwortete: ‚Falls wir das Kulturbudget streichen werden, wofür kämpfen wir dann?‘.“

Ihor Tschesniwskyj

Ihor Tschesniwskyj beschäftigt sich mit dem Reenactment des 17. Jh. Gemeinsam mit seinen Kollegen stellt er die traditionellen Bögen und Gewänder der damaligen Zeit her und führt eine Bildungsarbeit für die Bevölkerung durch. In der Ukraine gibt es keine Massenveranstaltungen, bei denen es über die Tradition des Bogenschießens erzählt und diese Kunst bzw. Sport popularisiert wird. Dennoch ist Ihor einer der Organisatoren des jährlichen internationalen Wettkampfs des traditionellen Bogenschießens „Kamjana Strila“ („Der steinerne Pfeil“ – Üb.) in Kamjanez-Podilskyj. Sozusagen inspiriert die Stadt einen zu solcher Aktivität.

Ihor erzählt, dass er sein erstes Bogen noch im Kindesalter hergestellt hatte. Der Gegenstand war ziemlich kompliziert gemacht und befindet sich bis heute im Waffenraum seines Großvaters. Der Vorgang der Herstellung der Bögen ist endlos: So lange man lebt, so lange lernt man und deswegen sieht man immer das, was noch verbesserungswürdig wäre.

Heutige Bögen werden entweder aus „Carbon“ (eine Art von Plastik – Üb.) oder aus Holz hergestellt. Das Aussehen und die Form bleibt aber traditionell und entspricht den jeweiligen Regionen. Jeder Bogen hat eine unterschiedliche Spannung, weswegen bei jedem unterschiedliche Pfeile verwendet werden. Wenn ein Pfeil zu robust ist, kann er von der Sehne (schnurartiges Bogenelement, dass beide Enden zusammenhält) — Aut.) abspringen und anstatt das Ziel irgendwo daneben treffen. Es kommt drauf an wie man das Bogen hält und zielt.

Ihor erzählt über die türkische, tatarische und europäische Tradition der Bogenherstellung. Manchmal erwähnt er auch die ukrainische Tradition, unterbricht sich aber selbst. Die Kosaken haben oftmals die fremd hergestellten Bögen verwendet, was auch die archäologischen Funde beweisen. Bis heute sind die skythischen Bögen erhalten geblieben, aber man kann diese nicht als „ukrainische Tradition“ bezeichnen.

„Es gibt türkische Bögen, es gibt tatarische Bögen, aber ukrainische habe ich nicht gesehen. So dass man wirklich sagen könnte, dass es ukrainisch sei. Die Kosaken haben höchstwahrscheinlich… Sie wollen ja nicht mit einem schlechten Bogen schießen, sie wollen mit einem guten schießen, denn davon hängt ihre Sicherheit und ihr Leben ab. In diesem Fall waren die türkischen oder tatarischen Bögen viel besser.“

Ihor zeigt einen Köcher (ein Leder- oder Holzbehälter für Pfeile – Aut.), der genauso individuell, wie ein Bogen oder Pfeile hergestellt wird. Wenn es sich um einen Reiter handelt, der das Bogen schießt, so muss sein Köcher nahe am Rücken befestigt werden und die Pfeile müssen mit der Spitze nach unten zeigen, damit man sich nicht verletzt. Für die Infanterie ist es aber angenehmer die Pfeile anders zu platzieren, mit der Spitze nach oben.

Der Vorgang der Bogenherstellung ist bestimmt ziemlich interessant, aber Ihor rät alle Besucher dazu, Bogen zu schießen. Für sich hat er seit langem entschieden: Man kann die Bögen ohne sie schießen zu können nicht herstellen. Die beiden Aktivitäten gehen Hand in Hand. Das Schießen kann man beim Schießstand der Festung üben.

Einmal wurde Ihor gefragt, wie man richtig Schießen müsste.

„Das wichtigste ist nicht, das Ziel zu treffen, sondern den Schuss richtig zu machen. Wenn du alles richtig machst, dann triffst du automatisch auch das Ziel. Manchmal kann man das Ziel rein zufällig treffen. Man sollte das Ziel aber anstreben.“

Oleh Schulyk

Vor sechs Jahren hat Oleh Schulyk sein erstes Brot gebacken. Die Idee stammte vom leitenden die historischen Darsteller, Oleksandr Saremba, da er etwas neues erschaffen und dies den Touristen zeigen wollte. Nachdem sie den Ofen gebaut haben, begann die Arbeit, obwohl die ersten Brote verbrannt sind.

Das Brot wird aus Vollkornmehl gebacken. Für Oleh ist es uninteressant das Mehl der höchsten Qualität zu verwenden, denn auf diese Weise beginnt der Herstellungsprozess fad zu werden. Die Herstellung schaut folgendermaßen aus: in der richtigen Reihenfolge werden Molke, oder Sauermilch, Zucker, Roggenmehl miteinander vermischt. Nachher muss ein Gärungsprozess stattfinden. Das Kneten von Teig dauert eine Stunde lang.

„So hat mir ein alter Mann, sowie viele ältere Besucher erzählt: ‚Man soll den Teig solange kneten, bis man sieben mal geschwitzt hat.‘ Solange man sich das Gesicht nicht sieben mal abwischt, wird es kein Brot geben. Zuerst habe ich mich sehr gewundert, aber nachdem ich zum Kneten begann…Tatsächlich muss man sich das Gesicht innerhalb einer Stunde in etwa sieben mal abwischen.“

Etwa so lange wird das Brot im Ofen gebacken. Es gibt das Risiko, dass ein Teil des Brotes verbrennen könnte, da der Ofenboden zu dünn ist, weshalb darf man das Brot nicht unbeaufsichtigt lassen. Die Brote müssen regelmäßig Platz getauscht werden.

Der erste Brotlaib wird an die Touristen zur Verkostung gegeben. Das Brot kann nicht geschnitten nur gebrochen werden. Man kann den Unterschied im Geschmack sofort spüren: Das Brot aus dem Geschäft wird in Elektroöfen gebacken, dieser aber in einem Holzofen. Zudem riecht das Brot nach Rauch.

In der Festung befindet sich eine Wassermühle, in der mehrmals Getreide gemahlen wurde. Oleh glaubt, dass diese auch ein spannendes Objekt sei, der viele Besucher der Festung versammelt. Aus dieser Getreide wurde später Brot gebacken. Die Wassermühle braucht jedoch, sowie viele Objekte der Festung, eine Reparatur.

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Oleh ist zur Gesellschaft der historischen Darsteller nach der Bekanntschaft mit einem anderen Oleh, der Töpfer ist, beigetreten. Er und seine Freunde waren in das traditionelle Gewand des 17. Jh. angezogen und haben auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Mann konnte zunächst gar nicht glauben, dass er die historischen Darsteller kennenlernen konnte, denn es war einer seiner Träume. Später hatte er nicht glauben können, dass es so leicht sei der Sache der historischen Darstellung beizutreten: Man musste nur den richtigen Stoff kaufen und sich selber das Gewandt anfertigen. Man braucht keine zusätzlichen Kenntnisse oder Fähigkeiten zu haben.

Heutzutage spaziert Oleh gerne mit seinem gleichnamigen Töpfer-Freund in den altertümlichen Gewändern der Festung entlang und bietet den Besuchern an, ein Foto mit ihnen zu machen. Die Fotos sind kostenlos, den in erster Linie wollen sie die Geschichte von Podillja und Kamjanez verbreiten.

Oleh Chrapan

„Ja, füg das hinein, halt, schau, jetzt drücke das ein und zieh ein bisschen nach oben. Zieh, zieh nach oben, ja, jetzt nochmal. Drücke, zieh!“

Oleh Chrapan ist ein Töpfer. In der Festung hat er ein Zimmer aus dem er ein Studio machte und wo er Workshops für Kinder und Erwachsene veranstaltet und Erzeugnisse aus Ton verkauft. Bei den Workshops stellt er für die Touristen alle nötigen Materialien zur Verfügung und bittet sie nur um eins – einen Willen zur Herstellung von etwas neuem und spannendem zu haben.

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Früher war Olehs Studio im Canyon neben dem Ruska Tor situiert. Also auch in der Altstadt, aber etwas von der Festung entfernt. Üblicherweise gibt es dort wenig Leute, was zu wenigen Besuchern führte. Dem Handwerker ist dort fad geworden und er zog in die Festung um.

„Im Winter gibt es keine Menschen und ich arbeite dementsprechend weniger. Ich komme zur Arbeit, kann etwas schlafen, später was essen, Musik hören, lesen. Wenn die Besucher kommen, kommt es zu einer Bewegung, man möchte etwas machen. Die Leute kommen, fragen, interessieren sich und du erzählst ihnen etwas, führst die Workshops durch, denn du weißt, dass du gebraucht wirst.“

Die Töpferei hat er faktisch selber erlernt, obwohl es den ersten Lehrer jedoch gibt. Sein Name ist Wassyl, aus dem Dorf Towste in Podillja. Er hat Oleh immer gesagt: „Schmeiße das Produkt nie weg, bevor du diesen aus dem Ofen herausnimmst“. Man muss jede Arbeit bis zum Ende bringen.

„Es ist wahr, denn ich hatte mir schon hundert Mal gedacht wieso ich das alles hier mache, dass ich damit aufhören sollte, weil ich damit nichts verdiene und man muss von irgendwas leben. Aber wenn ich eine Arbeit aus dem Ofen herausnehme, verstehe ich, dass es hier toll ist und dass ich es weiter machen sollte.“

Die Herstellung der Töpfe durchläuft mehrere Etappen. Der Ton, den die Töpfer kaufen, ist steinhart und kann für das Kneten nicht verwendet werden. Man soll diesen einweichen, so dass der Ton die Struktur der Sahne erhält, danach durch ein Sieb durchlassen , trocknen und wenn es trocken genug ist, umrühren. Somit ist die halbe Arbeit gemacht.

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Als nächstes folgt das Kneten und Brennen. Der Töpfer befeuchtet ständig seine Hände mit Wasser, damit es den Ton leichter zu verarbeiten wäre, und dreht die Töpferscheibe. Man kann dem Ton praktisch jede Form geben. Das Ornament wird mithilfe von speziellen Werkzeugen aufgetragen, aber meistens verwendet man einen Holzstab. Um den Krug oder Topf ohne jegliche Beschädigung von der Töpferscheibe zu heben, braucht man diesen mit einem Faden abzuschneiden.

Oleh erzählt über andere Töpfer, die in den Dörfern von Podillja leben. Sie haben keine große Arbeit. In Domiwka und Smotrytsch gab es früher große Zünfte, jetzt ist die Situation aber anders. Das heutige Töpferzentrum ist Opischne.

Das Prinzip der Töpferei ist immer der gleiche, aber jeder Meister hat seine eigene Methode. Wenn Oleh die Töpferei lehrt, zeigt er die Grundtechniken und Methoden, danach lässt er die Leute alleine mit dem Ton. Die Hände machen alles automatisch.

„Was bedeutet Ton für mich? Es ist ein künstlerischer und spiritueller Prozess. Außer der Übung, sollte man [den Ton] auch lieben und fühlen. Ansonsten wird es zu einem Handwerk, wenn man nur arbeitet.“

Wie wir gefilmt haben

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Walerija Didenko

Redakteurin:

Kateryna Lehka

Projektproduzentin:

Olha Schor

Fotografin:

Polina Sabischko

Fotograf,

Kameramann:

Pawlo Paschko

Kameramann:

Oleksandr Portjan

Filmeditorin:

Lisa Lytwynenko

Regisseur:

Mykola Nossok

Bildredakteur:

Olexandr Chomenko

Transkriptionistin:

Polina Panasenko

Übersetzerin:

Solomija Hussak

Folge der Expedition