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Bukowyna gilt als ein Gebiet, in dem die alten Traditionen der Neujahrsfeiertage am besten in der Ukraine erhalten sind. Hier gibt es ein ganz besonderes Fest – Krasna Malanka, das auch „Perberija“ genannt wird und in der Stadt Waschkiwzi, in den Dörfern Krasnojilsk, Horbowe, Welykyj Kutschuriw, Bojan, Prypruttja, Babyn und anderen stattfindet. Dies trug letztendlich dazu bei, dass seit 2011 in der Hauptstadt von Bukowyna, Tscherniwzi, das folkloristische und ethnographische Festival „Malanka-Fest“ durchgef[hrt wird. Jedes Jahr am 15. Jänner versammeln sich dort Dutzende von Makanka-Gruppen und entscheiden, wessen nationale Neujahrsvorstellung besser ist.

Die größte und berühmteste Bukowyner Malanka findet im Dorf Krasnojilsk an der Grenze zu Rumänien statt. Am 13. und 14. Jänner gehen tausende Menschen in bizarren Kostümen mit Vorführungen, Liedern und Tänzen auf die Straßen des Dorfes und feiern den Silvesterabend (nach dem Julianischen Kalender – Üb.). Die Traditionen der Malaka sind hier trotz des Verbots durch die Sowjetmacht erhalten geblieben, und heute kommen tausende Touristen nach Krasnojilsk, um Malanka zu feiern, nicht nur aus der ganzen Ukraine, sondern auch aus anderen Ländern der Welt.

Silvester nach dem alten Kalender

Malanka feiert man am 13. Jänner nach dem Gregorianischen Kalender, der in der Ukraine seit 1918 gilt. Er ersetzte den Julianischen Kalender oder den „Kalender für den alten Stil“, nach jenem alten Kalender wurde Malanka am 31. Dezember gefeiert, das heißt, es war das Neujahrsfest.

Der alte Name dieses Feiertages ist Schtschedryj Wetschir (der großzügige Abend – Üb.) und sein heutiger Name stammt von dem christlichen Fest von Heiligen Melania, einer Nonne, die im 5. Jahrhundert im Römischen Reich lebte.

In der ukrainischen Tradition sind die Hauptgestalten dieses Festes: Malania und Wassyl, diese Rollen wurden von einem Jungen und einem Mädchen gespielt, und dazu noch eine Ziege, ein Jude, ein Arzt und viele anderen. An diesem Tag singt man besondere Lieder, die man Schtschedriwka nennt, und man gratuliert dem Herrn jedes Hauses zum Neuen Jahr und wünscht alles Gute für die Zukunft.

95% der Bevölkerung in Krasnojilsk sind ethnische Rumäner. SIe sprechen auf Ukrainisch bzw. auf Russisch vorwiegend mit den Gästen und Touristen, untereinander spricht man aber immer auf Rumänisch.

Die Traditionen, Malanka in diesem Dorf zu feiern, sind auch den mitteleuropäischen näher. Dies ist einer der Gründe, warum die Krasnojilsker Malanka auf dem Territorium der Ukraine ein einzigartiges Phänomen ist. Der zweite wichtige Grund: Dies ist der wichtigste Feiertag für alle im Dorf, darauf wartet man immer und kultiviert die jahrhundertealte Traditionen von Malanka. Am 13. und 14. Jänner verwandelt sich Krasnojilsk in ein Gebiet, in dem sich alle auf das kommende Neue Jahr freuen.

Die Hauptfiguren von Malanka

Malanka ist eine männliche Angelegenheit, die Ausnahmen gelten dabei nur für Kinder und Jugendliche, bei denen die Mädchen bei den Hauptfestlichkeiten die Rolle einer Königin spielen oder oft als Zigeunerinnen gekleidet sind, die am Morgen des 13. Jänners mit ihren jungen Bären von Haus zu Haus gehen.

Die Hauptfiguren der klassischen, volkstümlichen Malanka sind immer die gleichen. Die Gruppe wird vom Kommandanten angeführt, er ist der Hauptorganisator der Aktion, er sammelt Menschen, verhandelt mit den Hausherren und sammelt Geld, das während der Feierlichkeiten verdient wird.

Eine Malanka-Gruppe besteht in der Regel aus Königen und Königinnen, deren Rolle oft von Kindern gespielt wird und deren weiße Kostüme großzügig mit Perlen bestickt sind. Es gibt auch Charaktere mit Masken: ein Opa und eine Oma, die beiden mit großem Bauch, in ethnischer Kleidung, ein Doktor, ein Jude (er ist leicht zu erkennen, denn er hat einen großen Zylinder und eine große bucklige Nase), eine Zigeunerin mit einem „Baby“ in der Hand, dabei müssen die Männer „ihr“ Kind unterstützen. Gelegentlich treten Reiter auf echten oder nachgemachten Pferden auf. Der Legende nach ging ein Teufel vor einigen Jahrzehnten in Malanka-Gruppe mit, aber mit der Zeit verschwand diese Figur, um die örtlichen Priester nicht zu ärgern.

Die buntesten Figuren von Malanka in Krasnojilsk sind jedoch zweifellos ein Zigeuner und ein Bär.

Die Rolle eines Bären ist sehr ehrenvoll und schwierig, aber auch freiwillig. Die Bären können nur junge, nicht verheiratete Jungen sein. Die verheirateten Männer, die zuvor als Bären dabei waren, machen bei Malanka weiter mit und ziehen Masken an und somit zu Opas, Omas oder Juden werden.

In Krasnojilsk gibt es sieben Kut (die historisch geformten Teile des Dorfes – Aut.): Putna, Putna din jos, Trajan, Sus, Dial, Guta und Slatina, in jedem Kut sind die Charaktere von Zigeuner und Bären mit ihren eigenen Besonderheiten.

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Kostüme der Bären bestehen aus Heu oder Stroh und ab Sommer speziell bestückt werden. Es gibt zwei Arten von Bären: „Flügel“ und „Heuhaufen“. Die Schultern der „Flügel“-Bären sind ebenso wie die Flügel unzerbrechlich und bestehen aus Seilen, die aus dem Heu gedreht wurden. Ein Teilnehmer kommt in solch einen Anzug nur liegend rein, und muss ihn die ganze Zeit beim Fest dann anhaben.

Der „Heuhaufen“-Bär besteht aus einer Hülle, an die angebundene Strohhalme gebunden sind. Die Konstruktion des Kostüms wiegt normalerweise weniger als die „Flügel“ und kann bei Bedarf leicht ausgezogen werden, wobei er während einer Pause bei langen Feierlichkeiten die Rolle eines Sessels für den Teilnehmer auch spielt.

In Kut Tarjan gibt es Bären mit den längsten Flügeln, dabei werden diese von Jahr zu Jahr länger: Wenn vor 10 Jahre waren die durchschnittlichen Flügel um drei Meter lang, dann können diese heutzutage schon bereits bis 6 Meter lang werden. Solch ein Kostüm hat das Gewicht von über 50 kg. Die Zigeuner sehen hier auch ganz besonders aus: in roten Hosen mit Bandana auf den Köpfen und mit riesigen Keulen, die man nur mit beiden Händen hochheben kann.

Die Bären mit Flügeln gehen auch in dem Kut Dial und in dem Kut Sus, dabei sind die letzten leicht unter allen anderen zu erkennen. Die Bären aus Kut Sus sind klein, mit den herzförmigen Flügeln und mit dem Muster auf der Brust, insgesamt werden 15-20 Kostüme solcher Art hergestellt. Die Zigeuner von hier sind auch leicht zu erkennen: in schwarzen bestickten Lederjacken und in Lammfellhauben.

Es gibt mehr Bären-Heuhaufen im Kut Putna, dem zweitgrößten Kut in Krasnojilsk. Die werden von Zigeunern in Helmen mit Hörnern geführt, deren Gesichter sind mit Asche gefärbt und sie haben Pelzmäntel an. Und zu den klassischen Keulen, den traditionellen Waffen eines Zigeuners, damit „beruhigt“ er den Bären, werden hier noch Äxte, Hämmer und Schwerter mitgetragen.

Ein Maskenmeister

Masken, die man für Malanka in Krasnojilsk herstellt, gibt es in zwei Sorten: die authentischen, diese werden von den wenigen Maskenmeistern gemacht, die noch im Dorf geblieben sind, und die gekauten, die man für modernere Charaktere einsetzt.

Iwan Tarnowyzkyj wohnt auf dem Hügel bei die Hauptstraße der Ortschaft. Schon bereits seit 15 Jahren macht er die Malanka-Masken. Er gesteht, er habe sich sofort darin verliebt, weil er die Traditionen so gerne hat.

Die Masken werden aus Papiermaschee gemacht. Der Meister legt die Zeitungspapierstücke langsam auf den Muster und klebt diese schichtweise mit dem PVA-Kleber. Drei Papierschichten werden mit einem Tuch dann fixiert. Und dann geht es weiter von Anfang an. Als mindestens drei Schichten von Papier und Tücher zusammengeklebt sind, wird der Maskenmuster getrocknet. Er nimmt dann eine andere Maske, die schon trocken ist, und färbt diese ein, dann kommt ein Kopftuch oder ein Hut, und ein Charakter ist somit fertig.

Der Meister hat viel zu tun. Für sich selbst macht er jedes Jahr eine neue Maske:

„Ich habe den ganzen Monat lang kaum geschlafen. Am Tage bin ich bei der Arbeit gewesen, und am Abend habe ich hier die Masken gebastelt.“

Früher wurden die Masken mit Mehr zusammengeklebt, so der Meister, aber die Mäuse aßen solche Masken sehr schnell. Deswegen musste man den PVA-Kleber verwenden, für eine Maske benötigt man um 1 Liter Kleber. Iwan interessiert sich für Masken als Einkommensquelle kaum. Ab und zu verkauft Iwan die übrig gebliebenen Masken an die Interessenten um 150 UAH. Dabei ist zu beachten, dass 1 Liter Kleber kostet um 60 UAH, dazu kommen noch die Kosten für Farbe oder Lack, Textilien und ein Hut bzw. ein Kopftuch, also der Preis ist sehr gering dafür.

Aber die Hauptkunden, die die Masken von Iwan jedes Jahr gebrauchen, sind die Teilnehmer seiner Malanka-Gruppe.

Am Abend vom 13. Jänner feiern sie Malanka nach ihrem eigenen ganz besonderen Programm. Malanka dauert für bis 15. Jänner in Tscherniwzi, beim Malanka-Fest nehmen mehrere Malanka-Gruppen aus der ganzen Bukowyna daran teil. Manchmal werden sie nach Rumänien eingeladen. So, zum Beispiel, zeigten sie voriges Jahres ihre Traditionen in Suceava, dabei hatten sie die ukrainischen, rumänischen und europäischen Fahnen mit.

„Die Ukraine ist unser Staat. Ich bin in der Ukraine geboren. Aber ich bin ein Rumäne. Wir alle hier sind Rumäner. Wir achten auf unsere Traditionen, auf unser Volk und auf unseren Staat. Wir haben nichts weder gegen die Ukraine, noch gegen Rumänien.“

Die Silvesternacht

Am 13. Jänner in der Früh gehen der kleine Zigeuner und der kleine Bär alleine oder in Begleitung von den Eltern vom Haus zum Haus und zeigen ihre Vorstellung.

Am Nachmittag werden die Ersten gekleideten Malanka-Gruppen mit den Pferden auf den Straßen sichtbar, sie haben Pelzmäntel und Nationaltrachten an. Das ist erst der Anfang, die Hauptgruppen versammeln sich um 6 Uhr am Abend in verschiedenen Häusern in allen Kut von Krasnojilsk. Die Bären in Heuhosen trinken ein Glas Horilka und besprechen die Pläne untereinander.

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Der Plan für den nächsten 24 Stunden ist klipp und klar. Die ganze Nacht gehen die Malanka-Gruppen, die aus hunderten Teilnehmern bestehen können, vom Hof zum Hof in ihrem Kut, gratulieren allen und zeigen ihre Vorstellungen an den Hausherren. Einige Häuser sind auch im Voraus dafür vorgesehen, dass die Gruppe dort länger bleibt, um sich zu erholen und was gutes zu essen, damit sie alle nicht vor Müdigkeit einschlafen. Währen solchen Pausen trinken die Malanka-Teilnehmer viel Alkohol, aber diejenigen, die zu viel getrunken und die Kontrolle über sich verloren haben, werden sofort nach Hause geschickt.

„Malanka kommt, um den bösen Geist von den Häusern auszutreiben. Sie singt Koljada, damit das Neue Jahr gut und fröhlich anfängt“, erklären die Einheimischen den Sinn des Festes.

Man hat Malanka in Krasnojilsk sehr gerne und sie wird in allen Häusern des Dorfes fröhlich empfangen. Die Gruppe besucht einen Hof nicht nur in dem Fall, wenn da jemand vor kurzem verstorben ist. Dann ist es nicht ganz passend. Aber sogar in dem Fall werden die Malanka-Gruppen draußen einfach auf der Straße unbedingt empfangen.

Und so geht die Vorstellung: zuerst gratuliert der Kommandant der Familie, die die Gruppe besucht, und fragt nach, ob sie rein in den Hof dürften. Als ersten kommen die Opas und die Omas auf die Bühne und beglückwünschen. Normalerweise gibt es mehr Opas, weil die Krasnojilsker Malanka vor allem ein männliches Fest ist. Dann kommen die Kreise von Königen und Königinnen in Musikbegleitung. Dann tanzen die Juden. Die Ärzte, die Zigeunerinnen mit Kindern und alle andere Charaktere befinden sich unter den Gästen des Festes und machen kleine Witze.

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Dann wird die Musik schneller und die Tänze auch expressiver, bis es zur Kulmination kommt. Die Zigeuner schlagen den Boden mit ihren grotesken Keulen und die Bären fangen an zu tanzen und miteinander heulend zu kämpfen. Der Kampf der Bären wird so lange dauern, bis die Zigeuner sie mit Messern und Keulen beruhigen. Dann bekommt die Gruppe was zum Essen und der Herr gibt ihnen Geld. Der Kommandant sagt laut die erhaltene Summe und die Malanka-Gruppe geht weiter. Die ganze Aktion wird mit Liedern und Uretuten begleitet – das sind die festlichen Glückwünsche an dem Tag.

Das ist das häufigste Szenario der Silvestervorstellung, aber es gibt noch andere Optionen. So macht der Maskenmeister Iwan jedes Jahr auf Malanka eine Maskerade. Die Charaktere seiner kleinen Gruppe, bekleidet als Bauern, repräsentieren humorvoll die Bauern-Traditionen.

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„Wir werden das tun, wie zuvor, das Gras ist gemäht und gesammelt. Sobald das Gras gemäht und das Heu gesammelt wurden. Jedes Jahr tut es sich hier etwas anderes. Das ist ein Brauch von uns, nicht nur die verkleidete Miliz oder Ärzte, sonst etwas Altes, schon einzigartiges.“

Darüber hinaus bewahrte man in Krasnojilsk eine sehr alte Tradition, „die ersten Furchen legen“, oder wie es auch Rumänisch genannt wird, „plugăresc“. Die Malanka-Teilnehmer machen ein kleines Furche am Hof des Gastgebers mit dem Pflug, die erste Aussaat im neuen Jahr wird somit nachgemacht.

Die Malanka-Gruppen gehen durch die Ortschaft bis zum Tagesanbruch. Dann gibt es ein paar Stunden für Schlaf vor einem Teil des Festes, der alle in Krasnojilsk zusammenbringt und den die Touristen am liebsten haben.

Malanka-Parade

Am 14. Jänner in der Früh wird Krasnojilsk zu einer Zone der Feindseligkeiten. Zumindest hätte man so daran denken können, wenn man Grenzkontrollen an den Einfahrten des Dorfes sieht.

„Heute Abend gab es hier einen Kriegeinsatz“, sagen die Grenzschutzbeamten. Erinnern wir uns daran, dass Krasnojilsk sich nur acht Kilometer von der Grenze zu Rumänien entfernt befindet, da stand erst vor Kurzem ein Grenzkontrollpunkt und der Kampf gegen den Schmuggel war sehr aktuell.

Männer in Masken und mit Waffen stoppen jeden Transport, auch die Träger – sie suchen nach „Schmugglerei“. Sie zeigen uns ihren „Fang“ – einen Diplomaten mit quasi weißem Pulver.

Der Grenzbeamte hält mit einem Messer in der Hand den Bus mit Touristen an, betritt den Innenraum mit einer „Suche“, die damit endet, dass die Menschen für 10 – 20 UAH pro Person entleert werden, und kaufen somit eine Einreisegenehmigung nach Krasnojilsk. Malanka-Teilnehmer sagen, das sei für den Dorfrat.

Das „Schmiergeld“ für die Einfahrt ist in dem Fall freiwillig, aber eine Dorfbewohnerin versucht auch, den „Checkpoint“ gratis durchzugehen. Von ihr verlangen sie nur fünf Hrywnja, aber bekommen nichts, und sie kehrt zurück. Jeder, der bezahlt hat, erhält ein „Ticket“, das es ermöglicht, durch diesen „Checkpoint“ in Zukunft kostenlos zu gehen.

Die Grenzen zwischen dem gegenwärtigen und dem fiktiven werden an diesen Tagen aufgehoben. Es ist bei weitem nicht immer möglich, zwischen echten Autos mit der Polizei oder Ärzten und den verkleideten Charakteren des Festes zu unterscheiden.

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Im Zentrum des Dorfes sind seit dem frühen Morgen die verschiedensten neuen verkleideten Männer zu sehen: „die Miliz“ und „SBU“ (Sicherheitsdienst der Ukraine – Üb.) erwischen zufälligen Passanten, die schwere Kisten tragen und in eine Gefängniszelle gehen müssen, bis sie „das Lösegeld“ zahlen. „Die Ärzte“ in Masken von Arnold Schwarzenegger ziehen die Jungen und Mädchen in ihren „Krankenwagen“, alle zum selben Zweck – um eine Rückerstattung für „die Behandlung“ zu erhalten. Zwei Wesen setzen einen Touristen mit einer Kamera auf einen Stuhl, schmieren ihn mit einer Rasiercreme und arrangieren „einen Friseur“ im Freien. „Die Banden“ von Perversen und Zombies und sogar „der Jelzin“ mit dem Diplomaten wandern hier und dort.

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Um 13 Uhr beginnt die Vorstellung, die jährlich Tausende Touristen nach Krasnojilsk kommen lässt – die Malanka-Parade. Auf den zentralen Straße der Ortschaft gibt es Vorstellungen der Malanka-Gruppen aus verschiedenen Kut, und sie spielen ihre Neujahrsvorstellung für alle Anwesenden.

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Die Finale des Karnevals findet auf dem zentralen Platz des Dorfes statt, wo Malankas abwechselnd aus jedem Kut kommen, da wird entschieden, wessen Vorstellung eigentlich beeindruckender ist. Und wieder tanzen und singen mit Feuerwerkskörpern. Extremer Frost herrscht da, aber die Malanka-Gruppen werden durch die Aktion so angeheizt, dass manche Teilnehmer einfach ihre Kleidung stört.

Und alle Kut zeigten ihre Malankas, die letzten Bären tanzten und liegen verzweifelt im Schnee. Die Menschen sind ein bisschen anders, viele gehen direkt in den Laden, um bereits im informellen Kreis das Fest weiter zu feiern. Der Platz wird leer und man kann nicht mehr glauben, dass es vor einer Stunde so viel Musik und Gesang gab, dass es schwierig war, die eigene Stimme mitten dieses Karnevals zu hören.

Warum ist es ein Karneval?

Die Einheimischen sind beleidigt, wenn jemand die Krasnojilsker Malanka als Karneval bezeichnet. Man kann das verstehen, bei den meisten Menschen ist dieses Konzept mit den wegweisenden Tänzern von Samba und Brasilien verbunden, aber der Karneval ist ein sehr altes Phänomen und in der Volkskultur extrem wichtig.

Der Ursprung des Karnevals geht auf die Saturnalia zurück – die alten römischen Nationalfeiertage, die dem Ende der landwirtschaftlichen Saison gewidmet sind. An diesen Tagen wurden alle Arbeiten eingestellt und die Menschen gingen auf die Straße, um die Vollendung des alten Jahres und den Beginn eines neuen Jahres zu feiern. Die größte Entwicklung erreichte der Karneval im Mittelalter und fand häufiger vor der Fastenzeit statt. Wir können die Überreste dieses Festes in der zeitgenössischen ukrainischen Kultur für Masnyzja beobachten.

Jede Nation hatte immer einen Karneval nach einem besonderen Szenario mit langjähriger Tradition, was ihn nicht daran hinderte, eine landesweite Vorstellung zu werden, an der jeder teilnehmen konnte, weil alles bloß auf der Straße gespielt wurde. Für die Zeit des Karnevals wurden alle Grenzen zwischen den verschiedenen Schichten der Gesellschaft gelöscht, alle wurden gleich.

Ein weiteres wichtiges Merkmal des klassischen Karnevals ist eine scherzhafte Aktion, die weitgehend darauf basiert, die Realitäten des vergangenen oder gegenwärtigen Lebens mit der obligatorischen Verwendung der komischen Masken und grotesken Charakteren, die an unnatürlich vergrößerte Körperteile – Augen, Mägen, Münder usw. – erkannt werden können.

Der Karneval kennt den Tod nicht. Sein tiefster Sinn liegt in der Beständigkeit und in der Zyklizität des Lebens. Diese Aktion ist nicht ohne Grund an den Beginn oder das Ende des landwirtschaftlichen Jahres gebunden, das heißt während der Unterbrechung zwischen den Lebenszyklen der Natur.

In unserer Zeit existiert und entwickelt sich der Karneval in Europa weiter, was gewissermaßen zur Aufmerksamkeit und Liebe der Touristen zu solchen Unterhaltungen beiträgt. Die nächsten Analoga von Krasnojilsker Malanka sollten in Mitteleuropa gesucht werden. Dies ist Kukeri in Bulgarien, Busójárás in Ungarn, Fasching in Deutschland, Kurentovanje in Slowenien, Zvončari in Kroatien usw. Bei all diesen Veranstaltungen ist eine der Hauptfiguren ein Bär oder eine andere große behaarte Kreatur, deren Rolle immer von ledigen Männern gespielt wird.

Dieses Tier galt als der König der Natur in den Volksdarstellungen und zugleich als Symbol für Fruchtbarkeit, Gesundheit und Stärke. Mit dem Erwachen eines Bären verbanden die slawischen Völker die Ankunft des Frühlings.

Zigeuner in dessen Anbetracht galten als Symbol menschlicher Macht, die die Naturkraft erobert und sie in die richtige Richtung lenkt. Daher gewinnen im Kampf zwischen Zigeunern und Bären bei der Krasnojilsker Malanka immer die Zigeuner.

Traditionen behalten

„Niemand weiß, wann Malanka angefangen hat“. Diese Antwort erhalten Sie von den Einheimischen, wenn Sie sie fragen, seit wann sie Malanka in Krasnojilsk feiern.

Die mögliche Zeit für die Entstehung dieser Tradition ist leicht festzustellen – Krasnojilsk wurde 1431 gegründet. Wenn Sie sich die Charaktere von Malanka anschauen, spiegeln sie höchstwahrscheinlich die Realitäten des rumänischen Lebens des 17. bis 19. Jahrhunderts wider. Adel, jüdische Ladenbesitzer, Bauern und Zigeuner – das alles sind soziale Gruppen von Menschen, die im königlichen Rumänien damals lebten.

Es gab damals Zigeuner mit Bären, sie hatten sogar ihren Sondernamen – die Ursari. Dies ist eine von vierzig ethnisch-beruflichen Gruppen von Roma, die sich mit der Abrichtung von Bären beschäftigten. Die Ursari lebten in Donaufürstentümer Moldau und Walachei, und nach der Abschaffung der Sklaverei von Roma im späten 19. Jahrhundert begannen mit Bären-Auftritten in ganz Europa zu gastieren.

Es ist sicher, dass im 19. Jahrhundert die Krasnojilsker Malanka etwas anders war. Zu dieser Zeit waren die Bären nicht so groß und grotesk, anstelle der aktuellen Lammfellhauben auf dem Kopf trugen sie Masken aus Karton. Die Zigeuner hatten damals auch nicht so große und bizarre Charaktere im Vergleich zu den heutigen.

Die schwersten Zeiten für die Krasnojilsker Malanka waren, als die Westukraine zum Teil der Sowjetunion wurde. Diese Aktion war offiziell verboten, die Miliz erwischte die Malanka-Gruppen, drohte mit einer 15-tägigen Festnahme oder bestenfalls einer obligatorischen eidesstattlichen Versicherung mit dem Versprechen, Malanka nicht mehr zu feiern. Diesem Versprechen folgte natürlich niemand.

Iwan Tarnowyzyj erinnert sich an diese Zeiten:

„In der Sowjetunion fing die Miliz, selbst die Grenzkontrolle, ‚die Bären‘ und die Kostüme wurden verbrannt. Auf der Hauptstraße war es nicht erlaubt, es war wie ein Krieg. Trotzdem kamen sie heraus, niemand konnte das verhindern.“

Um am Tag von Malanka frei zu bekommen, meldeten sich Männer als Blutspender. Alle Kostüme der Bären waren bisher gänzlich, die Jungs hielten eine Diät mit Hülsenfrüchten, so dass sie weniger auf die Toilette mussten, als Vorbereitung. Außerdem nahmen sie Messer mit, um bei einem Treffen mit der Miliz schnell einen Anzug zu schneiden und zu fliehen. Abnehmbare Kostüme, „die Heuhaufen“ erschien später und sind nur an sämtlichen Kut von Krasnojilsk traditionell geworden.

Miliz, Grenzwächter, Zombies, Ärzte in modernen Masken sind die Charaktere, zu denen diejenigen, die eine Art klassische Malanka schätzen, ironisch sind. Gleichzeitig bedeutet die Entstehung neuer grotesker Charaktere, die die Realitäten des modernen Lebens widerspiegeln, darauf hin, dass sich der Karneval in Krasnojilsk entwickelt und somit vielfältigere Formen annimmt.

Dies bestätigen auch die klassischen Charaktere von Malanka, die im Laufe der Jahre immer grotesker werden: die Bären bekommen längere „Flügeln“, die Zigeuner bekommen fast jedes Jahr schwierigere Kolben, und ihre Charaktere erhalten neue, modernere Merkmale. Alles was lebt, muss sich eigentlich ändern.

Die Krasnojilsker Malanka ist kein ethnischer ukrainischer Feiertag. Dies ist eine rumänische, aber auch eine mitteleuropäische Tradition, die auf dem Territorium der Ukraine gewürdigt wird. Für uns kann diese Aktion jedoch als Beispiel dafür angesehen werden, wie wir unsere eigenen Traditionen beschützen und entwickeln sollen. Schließlich prägen sie das einzigartige Gesicht eines Volkes und ziehen Hunderttausende Touristen an, die an neuen, einzigartigen Eindrücken interessiert sind.

Diese Geschichte wurde dank der Unterstützung von der Botschaft der Ukraine in Österreich ins Deutsche übersetzt und publiziert

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autor des Textes,

Fotograf,

Bildredakteur:

Olexandr Chomenko

Redakteurin:

Jewhenija Saposchnykowa

Tetjana Rodionowa

Projektproduzentin:

Olha Schor

Übersetzer:

Dmytro Mecineanu

Übersetzerin:

Minodora Hakman

Kameramann,

Drohnenpilot,

Tontechniker:

Pawlo Paschko

Regisseur:

Mykola Nossok

Transkriptionistin:

Ilona Mykolajischyn

Transkriptionist:

Serhij Husenkow

Übersetzerin:

Elina Fojinska

Folge der Expedition